Bildung

Matura abschaffen? Der zeitlose Traum der SPÖ

Die Zentralmatura wurde in Österreich im Schuljahr 2015/2016 eingeführt.
Die Zentralmatura wurde in Österreich im Schuljahr 2015/2016 eingeführt.Stanislav Jenis
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Die Wiener SPÖ hat die Debatte um die Matura wieder entflammt. Die Prüfung beschäftigt seit Jahrzehnten die Politik, manch Vorstoß kam von unerwarteter Seite.

Über „linken Unfug“ beschwerte sich die FPÖ. Von einem „Linksruck“ in der Bildungspolitik warnte die ÖVP. Grund für die Aufregung am Wochenende war die Matura. Delegierte der Wiener SPÖ hatten auf einer Konferenz der Landespartei einen Antrag zur Abschaffung der Matura angenommen. Es handle sich bei der Prüfung um ein „Relikt aus längst vergangenen Zeiten“, so Paul Stich, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend (SJ) Österreich.

Der ideologische Kampf um die Matura geistert seit Jahrzehnten durch die Innenpolitik. Da der rote Widerstand gegen eine als längst überholt empfundene Prüfung, dort der Einsatz der ÖVP gegen eine „Nivellierung nach unten“: Er wiederholt sich in regelmäßigen Abständen. Doch nicht immer waren die Fronten so ganz klar, manch Vorstoß kam auch von unerwarteter Seite.

Wenn in der Vergangenheit Debatten über die Matura aufkamen, dann meist im Paarlauf mit der Forderung, die Schulnoten abzuschaffen. So war es auch 1986. Damals wollte der sozialdemokratische Bildungsminister Herbert Moritz die Schulnoten in den ersten beiden Volksschulklassen durch eine verbale Beurteilung ersetzen. Die Aufregung war gewaltig, der katholische Familienverband befürchtete eine öffentliche Diffamierung und Diskriminierung der Schüler.

Patt in Großer Koalition

SPÖ-nahen Organisationen hingegen gingen die Pläne des Bildungsministers teilweise nicht weit genug. Die Aktion Kritischer Schüler forderte, auch gleich die Matura durch eine Projektarbeit zu ersetzen. Durchsetzen konnte sich die SPÖ in der Koalition mit der ÖVP nicht, die Volkspartei lehnte die Vorschläge ab. Das sollte sich in den nächsten Regierungsjahren der Großen Koalition nicht ändern, auch wenn die Debatte hier und da wieder aufkochte.

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