Musikverein

Wien modern: Der Klassikkanon erfreut, aber im Keller ist es muffig

Das Cuarteto Casals brillierte im Brahmssaal, der Geiger Irvine Arditti spielte im Gläsernen Saal allzu akademische Avantgarde.

Gubaidulina, Schostakowitsch, Beethoven: Das Programm des Cuarteto Casals müsste sich nicht hinter dem Anlass Wien modern oder Peter Zumthors Konzertreihe „Perspektiven“ verstecken. „Reflections on B-A-C-H“ von Sofia Gubaidulina gab den wunderbar fragilen Auftakt, spröd-sparsam bei fast romantischem Geist. Auch in unserem goldenen Streichquartett-Zeitalter ist es jedes Mal wieder faszinierend, einem Ensemble in einem kanonischen Werk wie Schostakowitschs Zweitem zu lauschen, wo jeder einzelne Spieler ein Höchstmaß an solistischer Qualität einbringt: Die elegante, ausdrucksstarke Primgeige, Vera Martínez, die selbstsicher führt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen; oder Cello-Anker Arnau Tomàs (seine Aufnahme der Bach-Suiten muss man gehört haben!), der mit zurückhaltender Ruhe im Quasi-Gebet des Adagios die Linie zu Beethoven letztem Quartett schlug.

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