Interview

Die Macht der Hormone

Stefan Pilz, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Endokrinologie und Stoffwechsel.
Stefan Pilz, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Endokrinologie und Stoffwechsel.Helmut Lunghammer
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Stefan Pilz, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Endokrinologie und Stoffwechsel, spricht im „Presse“-Gesundheitsmagazin über den Einfluss von Hormonen auf die Psyche, Übertherapie und Unterversorgung, Umweltgifte und Spermageddon sowie die Folgen von Immuntherapien auf den Hormonhaushalt. 

Welche Bedeutung haben Hormone im menschlichen Organismus? 

Hormone haben eine Steuerfunktion für praktisch alle Körperfunktionen. Sie regulieren beispielsweise den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System und die Psyche. Bedeutsam ist auch ihr Zusammenspiel. Die exakte Zahl der Hormone im Körper kann schwer beziffert werden, weil sie Veränderungsprozessen unterworfen sind und auch manchmal noch neue entdeckt werden. Hormone werden unter anderem in der Schilddrüse, in den Hoden und Eierstöcken, in der Leber, der Niere und in den Nebennieren, aber auch im Fettgewebe produziert. Die meisten Hormonsysteme werden von der Hirnanhangdrüse gesteuert. Eine der großen Herausforderungen in der Endokrinologie liegt darin, eine exakte Trennlinie zu ziehen, was im Hormonhaushalt noch gesund und was bereits krankhaft ist. Einerseits können wir unsere Hormonsysteme durch unseren Lebensstil und unser Verhalten selbst beeinflussen, andererseits beeinflussen sie aber auch uns. Bei Flucht-oder-Kampf-Reaktionen in akuten Stresssituationen, aber auch bei Erkrankungen werden bestimmte Hormonsysteme automatisch hochgefahren. Das soll uns dabei helfen, möglichst gut mit den Herausforderungen zurande zu kommen. Übermäßiger Stress führt allerdings zu einer Überbeanspruchung unserer Systeme, grundsätzlich positive hormonelle Veränderungen können dann krankhaft werden.

»Eine der großen Herausforderungen: eine exakte Trennlinie zu ziehen, was im Hormonhaushalt noch gesund ist und was krankhaft.«

Stefan Pilz

Wer sind gewissermaßen die „Big Player“ im Körper, die spezielle Funktionen übernehmen?

Stresshormone wie Cortisol, aber auch Schilddrüsenhormone sind lebensnotwendig. Wenn sie dem Körper vollkommen fehlen, hat man keinerlei Antrieb mehr, schläft ein, fällt ins Koma und verstirbt. Oftmals geht es aber nur

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