Gesundheit

Pneumokokken-Impfung verhindert nicht nur Lungenentzündungen

Personen über 60 oder mit Vorerkrankungen wird ein Pneumokokken-Stich empfohlen.
Personen über 60 oder mit Vorerkrankungen wird ein Pneumokokken-Stich empfohlen.Imago / Ute Grabowsky/photothek.net Via Www.imago-images.de
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Eine hohe Durchimpfungsrate kann auch dazu führen, dass es weniger Antibiotika resistente Erkrankungsfälle gibt. Die Zahl der Fälle in Österreich, bei denen die Pneumokokken ins Blut oder ins Gewebe bestimmter Organe eingedrungen sind, ist beinahe wieder auf Vor-Corona-Niveau.

Eine ausreichend hohe Durchimpfungsrate gegen die durch Pneumokokken verursachte Lungenentzündung könnte auch den Einsatz von Antibiotika in vielen Fällen obsolet machen. Die bakterielle Infektion ist grundsätzlich mit Antibiotika behandelbar, aber nur dann, wenn das richtige Mittel rechtzeitig verabreicht wird und noch keine Resistenz dagegen vorliegt, betonte der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) am Mittwoch in einer Aussendung.

In den USA habe die Einführung der Pneumokokken-Impfung bei Kindern zu einem Rückgang der gegen Antibiotika resistenten Erkrankungsfälle geführt, sowohl in den geimpften als auch in den nicht geimpften Bevölkerungsgruppen. Das bedeutet, dass sogar eine Art Gemeinschaftsschutz erreicht werden konnte, wurde betont.

Fälle fast wieder auf Vor-Corona-Niveau

2022 wurden bei Pneumokokken-Fällen in Österreich gegen bestimmte Antibiotika resistente Keime gefunden. Auch die Zahl der invasiven Pneumokokken-Erkrankungen - also jener, bei denen die Pneumokokken ins Blut oder ins Gewebe bestimmter Organe eingedrungen sind - war fast wieder auf dem Niveau von vor der Covid-19-Pandemie. „Beides sind Gründe, die klare Pneumokokken-Impfempfehlung im Nationalen Impfplan für Personen über 60 beziehungsweise für Personen mit bestimmten Vorerkrankungen zu beachten“, appellierte ÖVIH-Vizepräsidentin Sigrid Haslinger an die Risikogruppen.

Auch Viruserkrankungen sind oft der Ausgangspunkt für eine bakterielle Zweitinfektion. Eine hohe Durchimpfungsrate gegen Influenza und andere Viren würde viele zusätzliche und damit besonders gefährliche Infektionen mit Bakterien verhindern und für einen niedrigeren Antibiotikaverbrauch sorgen. „Impfungen - von Pneumokokken über Covid-19 bis Influenza - schützen also in vielerlei Hinsicht“, betonte ÖVIH-Präsidentin Renée Gallo-Daniel.

„Zahlen besorgniserregend“

2019 gab es weltweit 4,91 Millionen Tote, die mit Antibiotikaresistenzen in Zusammenhang stehen. Bis 2050 dürfte diese Zahl auf zehn Millionen ansteigen. Auch die damit verbundenen Kosten sind enorm. In der EU/EWR-Region ist die Krankheitslast verursacht durch Antibiotikaresistenzen vergleichbar mit der von Influenza, Tuberkulose und HIV/AIDS zusammen. Im Jahr 2050 könnten dadurch geschätzt 569 Millionen zusätzliche Spitalstage verursacht werden. „Diese Zahlen sind mehr als besorgniserregend“, sagte Gallo-Daniel anlässlich der World Anti Microbial Resistance (AMR) Awareness Week. (APA)

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