WM-Qualifikation

Brasiliens historische Pleite gegen Argentinien von Krawallen überschattet

Im Stadion in Rio gerieten kam es zu Krawallen zwischen der Polizei und den Fans.
Im Stadion in Rio gerieten kam es zu Krawallen zwischen der Polizei und den Fans.APA / AFP / Daniel Ramalho
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Fußball-Weltmeister Argentinien hat das Prestigeduell bei Brasilien gewonnen und die Lage des Erzrivalen in der WM-Qualifikation verschärft. Vor dem 1:0-Sieg kam es zu schweren Krawallen auf der Tribüne.

In fußballerischer Hinsicht war Argentiniens knapper Erfolg im ausverkauften Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro am Dienstag (Ortszeit) Schonkost. Die hitzige Partie der beiden Südamerika-Giganten war geprägt von Kampf, Fouls, Schwalben und Diskussionen. Kurz gesagt: Von allerlei Scharmützel. Noch mehr als die erste Heimniederlage Brasiliens in der Geschichte der WM-Qualifikation dominierten schlussendlich aber die Geschehnisse vor dem Anpfiff die Schlagzeilen. Selbst dass Argentiniens Teamchef Lionel Scaloni nach dem Schlusspfiff mit Rücktrittsgedanken schockte, wurde zur Nebensache.

Während die Nationalhymnen abgespielt wurde, gerieten auf den Tribünen die Fans beider Mannschaften aneinander. Die brasilianische Polizei ging mit Schlagstöcken vor allem gegen die argentinischen Fans vor. Die Spieler der argentinischen Nationalmannschaft versuchten die Situation zunächst zu beruhigen (wobei Tormann Emiliano Martinez selbst handgreiflich gegenüber einem Polizisten wurde), zogen sich dann aber in die Kabine zurück.

Messi fürchtet um Familienangehörige

„Wir haben das gemacht, weil das der Weg war, um alles zu beruhigen. Von unten konnten wir nicht viel machen. Wir haben gesehen, wie sie Leute geschlagen haben“, berichtete Messi vom Einsatz der Polizei. „Da waren Familienangehörige der Spieler. Wir haben uns mehr Sorgen darum gemacht als um das Spiel“, sagte Superstar Lionel Messi. Erst mit einer halben Stunde Verspätung konnte der Anpfiff erfolgen. In dieser halben Stunde zeigten die TV-Bilder alles. Die brutalen Szenen auf den Tribünen, weinende Frauen und Kinder. Zum Vergleich: Begibt sich während eines Fußballspiels ein sogenannter (meist harmloser) Flitzer aufs Feld, lässt der Weltverband Fifa kein einziges Bild davon über Fernsehbildschirme flimmern.

Das alles entscheidende Tor zum 1:0 für die „Albiceleste“ steuerte am Dienstag übrigens Nicolás Otamendi bei, er war in der 63. Minute nach einem Eckball per Kopf zur Stelle. Die letzten Minuten spielte die lange feldüberlegene „Seleção“ in Unterzahl, nachdem der frühere Rapidler Joelinton wegen eines Schlags ins Gesicht von Rodrigo De Paul in der 81. Minute mit Rot vom Feld gestellt wurde.

Argentinien-Coach schockt Nation

„Die Wahrheit ist, dass diese Gruppe wieder einmal Historisches erreicht hat“, stellte Messi zufrieden fest. „Es ist etwas sehr Schönes, hier in Brasilien zu gewinnen, nachdem sie in ihrer Geschichte zu Hause immer so stark waren.“ Seine Argentinier gerieten nach dem Spiel aber auch in Schockstarre. Weltmeister-Coach Scaloni offenbarte überraschend Rücktrittsgedanken. „Argentinien braucht einen Trainer, der die größtmögliche Energie aufbringt, und dem es gut geht“, sagte Scaloni bei der Pressekonferenz, in der er keine Fragen zuließ. „Es ist kein Abschied oder so, aber ich muss nachdenken, denn die Messlatte liegt sehr hoch und es ist kompliziert, weiterzumachen und weiter zu gewinnen.“ Der 45-Jährige übernahm 2018 das Amt, er coachte Argentinien 2021 zur Copa America und im vergangenen Jahr zum Weltmeistertitel in Katar.

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