Kino

Film: Petzold lässt den Himmel brennen

Leon hat Gulasch im Gesicht, als er Nadja 
am Meer trifft. „Roter Himmel“ hat auch Elemente einer Slapstick-Komödie.
Leon hat Gulasch im Gesicht, als er Nadja am Meer trifft. „Roter Himmel“ hat auch Elemente einer Slapstick-Komödie.Stadtkino / Schramm Film
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In „Roter Himmel“ zeigt der deutsche Regisseur Christian Petzold schwelende Konflikte und nicht artikulierte Begierden einer Landhausgesellschaft vor der Kulisse eines Waldbrands. Fabelhaft.

Der Typ ist wirklich unerträglich. Wann immer Leon (Thomas Schubert) einen Raum betritt, sinkt die Stimmung um zwei bis drei Grad. Fürchterlich selbstbezogen und eingebildet ist er, seinen Vorurteilen insbesondere gegenüber weniger Gebildeten lässt er freien Lauf. Wobei seine Arroganz keineswegs durch eigenes Genie gedeckt ist. Dauergereizt geht er anderen wegen kleinster Kleinigkeiten auf die Nerven. Zum Beispiel seinem Freund Felix (Langston Uibel), mit dem er ein paar Tage in einem Haus in der Nähe der Ostsee verbringt. Vor dem Fenster erstreckt sich ein lieblicher Wald, das Meer ist nur ein paar Minuten entfernt – man könnte hier so leicht eine schöne Zeit haben. Allein, so Leon grummelig: „Die Arbeit lässt es nicht zu.“

Seine Arbeit ist die Schriftstellerei, er werkelt gerade an seinem zweiten Roman. Was von dem zu halten ist, verrät womöglich bereits der Titel: „Club Sandwich?” fragt jedenfalls Nadja (Paula Beer), eine junge Frau, die sich ebenfalls im Haus am Wald einquartiert hat, leicht irritiert nach, als er ihr von seinen Plänen erzählt. Was Leon natürlich gleich wieder auf die Palme bringt. Wobei er gleichzeitig nicht von dieser Nadja loskommt, seit er sie das erste Mal gesehen hat, im Garten des Hauses, in ihrem roten Kleid. Oder vielleicht gar, seit er sie, vorher noch, nachts beim Sex mit dem Bademeister Devid (Enno Trebs) belauscht hat?

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