Virtual Reality

Ein Laufband für die virtuelle Welt

Diese VidMill ermöglicht im Studio realistisch wirkende Sequenzen, die real nur mit großem Aufwand zu erstellen sind.
Diese VidMill ermöglicht im Studio realistisch wirkende Sequenzen, die real nur mit großem Aufwand zu erstellen sind.Cyberith
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Virtual-Reality-Technologien aus Österreich schaffen es bereits, täuschend wirklichkeitsnahe Filme und Videos zu drehen. Diese Entwicklungen kommen jetzt auch in der Medizin zum Einsatz.

Und der Gewinner ist … Wenn am 30. 11. bei einer Gala im holländischen Rotterdam die Preisträger der Virtual Reality Awards 2023 verkündet werden, halten auch Leute aus österreichischen Unternehmen erwartungsvoll den Atem an. In vier Kategorien schafften es Innovationen aus der Alpenrepublik in die engere Wahl. Unter jenen, die in der Kongresshalle De Doelen mitfiebern, ist Holger Hager, Mitgründer und Geschäftsführer der Cyberith GmbH in St. Pölten, die auch von der Austria Wirtschaftsservice AWS und der FFG unterstützt wurde.

Die von seinem Team entwickelte VidMill könnte, so Hager, die Produktion von Filmen und Videos revolutionieren. Sie mache es möglich, im Studio realistisch wirkende Sequenzen zu drehen, die in realer Umgebung nur mit großem Aufwand zu erstellen wären. Die Aufnahmen würden auch „echter“ wirken als solche, die mit anderen technischen Tricks wie mit Green Screens erzeugt werden.

Durch die Gegend spazieren

Die VidMill ist im Wesentlichen ein drehbares Laufband, auf dem sich der Schauspieler gehend durch eine eingeblendete Szenerie bewegt. „Er benötigt also minimalen Platz im Studio, doch im Film sieht es so aus, als würde er weite Strecken zurücklegen“, beschreibt Hager. Das System ist sinnvoll, wenn der Raum für die Aufnahmen begrenzt ist.

Dreht man das Laufband, habe der Zuseher den Eindruck, die Kamera würde sich rund um den Schauspieler bewegen. „Das wirkt dynamischer als die relativ statischen Bilder, die man derzeit in kleineren Virtual-Production-Studios erzeugt“, sagt Hager. Und: Mithilfe von sogenannten Volumetric-Capture-Systemen kann sogar der Schauspieler selbst virtualisiert werden, um damit in weiterer Folge, unterstützt durch künstliche Intelligenz, weitere Videos zu erstellen. Motion-Capture-Systeme wiederum ermöglichen es, die Bewe­gungen, die der Schauspieler auf der Vid Mill ausführt, auch auf andere Charaktere zu übertragen, wie dies etwa für Animationsfilme üblich ist.

Die im Oktober öffentlich präsentierte VidMill ist eine Weiterentwicklung von Virtual-Reality-Geräten, die Cyberith seit sieben Jahren auf den Markt bringt und die unterschiedliche Verwendung finden. „Solche Virtualizer kommen zunehmend im medizinischen Bereich, vor allem in der Rehabilitation, zum Einsatz“, erklärt Hager. Eine namhafte US-Klinik unterstützt mit dem System made in Austria die Betreuung von Parkinson-Patienten. „Ziel ist es, körperliche Belastungen mit geistigen Herausforderungen zu kombinieren, um die Erkrankten physisch und kognitiv fit zu halten und ihnen so lang wie möglich eine selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen.“

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