Stadtplanung

Salzburger stimmen gegen „Mini-U-Bahn“

So sieht der Plan aus: Die Lokalbahn soll unterirdisch bis zum Mirabellplatz verlängert werden. Die Salzburger wollen das nicht - ihre Ablehnung ist aber nicht bindend.
So sieht der Plan aus: Die Lokalbahn soll unterirdisch bis zum Mirabellplatz verlängert werden. Die Salzburger wollen das nicht - ihre Ablehnung ist aber nicht bindend.S-Link
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Die Salzburger lehnen das Verkehrsprojekt „S-Link“ ab. 58 Prozent der Befragten sprechen sich dagegen aus. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 22 Prozent. Das Ergebnis ist allerdings nicht bindend.

Die Bevölkerung der Stadt Salzburg hat am Sonntag über die geplante Regionalstadtbahn S-Link abgestimmt. Dabei sprachen sich 58,3 Prozent gegen das milliardenschwere Projekt in seiner derzeitigen Form aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 22,35 Prozent. Das Ergebnis ist für die Stadtpolitik jedoch nicht bindend. Zudem hat die Landesregierung schon vor Wochen eine landesweite Befragung zum umstrittenen Vorhaben bis Mitte 2024 angekündigt - dann mit politisch verbindlichem Resultat.

Genau 113.578 Personen waren am Sonntag stimmberechtigt und konnten am Stimmzettel die Frage „Soll für das Bahnprojekt S-Link ein unterirdischer Tunnel vom Hauptbahnhof zum Mirabellplatz und unter der Salzach hindurch bis in den Süden der Stadt Salzburg gebaut werden?“ mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Von den 25.269 gültigen Stimmen waren 10.536 (41,7 Prozent) für und 14.733 (58,3 Prozent) gegen das Projekt. Die Beteiligung lag damit knapp höher wie bei der Bürgerbefragung zum Ausbau der Mönchsberggarage im Juni 2022 (21,98 Prozent). Damals stimmten 84,4 Prozent gegen die Erweiterung - die darauf abgesagt wurde.

„Mini-U-Bahn“, die eine Schnellbahn ist

Die Befragung war von der Initiative „Stopp U-Bahn“ eingeleitet worden, die das Projekt in seiner derzeitigen Form ablehnt. „Stopp U-Bahn“ fordert ein vollständiges Mobilitätskonzept für die Region vor Baubeginn, zuerst eine Optimierung der bestehenden Öffis und bessere Rad- und Fußverbindungen. Zugleich favorisiert die Initiative eine oberirdische Routenführung: Eine U-Bahn sei nicht ökologisch im Bau, unzeitgemäß, unwirtschaftlich und viel zu teuer. Dem widerspricht die Projektgesellschaft des S-Link. Es seien insgesamt 14 Trassenvarianten geprüft würden, jene die gänzlich an der Oberfläche gelaufen wären, hätten bei Fahrzeit, Kapazitätsreserven, Verkehrssicherheit und Fahrplanstabilität gravierende Nachteile aufgewiesen.

Der S-Link ist die Verlängerung der Salzburger Lokalbahn vom Hauptbahnhof durch die Stadt bis weiter nach Hallein. Die Querung der Innenstadt und der Salzach ist unter Tage geplant, was dem Projekt den Beinamen U-Bahn oder Mini-U-Bahn beschert hat. Technisch und eisenbahnrechtlich gilt der S-Link aber als Schnellbahn. Insgesamt sind rund 17 Kilometer Neubaustrecke geplant, bis zu sieben Kilometer davon im Tunnel. Die Baukosten sollen je nach Länge der unterirdischen Strecke 1,985 bis 2,838 Mrd. Euro betragen.

Ersten 900 Meter sind fertig geplant

Der erste, rund 900 Meter lange, Abschnitt vom Hauptbahnhof bis zum Mirabellplatz ist fertig geplant. Er wird - analog zur Wiener U-Bahn - zu 50 Prozent aus Bundesmitteln finanziert und befindet sich derzeit in der Umweltverträglichkeitsprüfung. Die öffentliche Verhandlung findet am 11. Dezember statt. Abhängig vom behördlichen Genehmigungsverfahren wäre ein Baubeginn Anfang 2025 möglich, erste Züge bis zum Mirabellplatz könnten 2028 fahren. Darüber hinaus ist über die Pläne bis jetzt wenig bekannt: Für die zweite Etappe bis zur Akademiestraße liegt eine Empfehlung für einen Trassenkorridor vor, für die weiteren Abschnitte laufen die Trassenauswahlverfahren. (APA)

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