Immobilienrecht

Kurzzeitwohnen: Flexibel, möbliert, zum Teil serviciert

Ausstattung und Service
Ausstattung und Service Unbekannt
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Ob in der möblierten Kleinwohnung, im Hotel oder im Serviced Apartment: Was es beim Wohnen auf Zeit zu beachten gilt.

Für uns bedeutet Kurzzeitwohnen den vorübergehenden Aufenthalt – aus meist beruflichen Gründen – zwischen einem und sechs Monaten in einer voll ausgestatteten Wohnung“, sagt Herbert Maier, Geschäftsführer von Kurzzeitwohnen in Salzburg. Sina Nikolussi, Prokuristin bei Room4rent, setzt für ihr Wiener Unternehmen einen längeren Zeitraum an: „Aufgrund der Vorgaben des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes müssen wir eine Mindestdauer von zwei Monaten bei der Vermietung der Apartments einhalten, maximal 24 Monate.“ Andere Mitbewerber hätten andere Fristen, jedoch sähen die meisten eine Mindestdauer von einem Monat oder 30 Tagen vor.

Mietrechtliche Ausnahmen

In Österreich sind die jeweiligen Bestimmungen der Bundesländer zu beachten. Im Burgenland, in NÖ, OÖ, der Steiermark und Vorarlberg gibt es keine spezifischen gesetzlichen Regelungen für das Kurzzeitvermieten von Wohnungen oder Ferienhäusern. Alle anderen Bundesländer haben eigene Bestimmungen, in Tirol ist es sogar von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. „Für die Vermietung von Apartments auf Zeit gibt es im Mietrechtsgesetz eigene Ausnahmebestimmungen, und somit kommt das Mietrecht beim Kurzzeitmieten nicht zur Anwendung“, sagt Nikolussi.

Was es zu beachten gilt beim Thema Kurzzeitwohnen

Tipp 1 Mietrecht & Dauer
In Österreich gibt es keine Möglichkeit, einen Mietvertrag nur für ein Jahr abzuschließen. Daher greift beim Kurzzeitwohnen das Mietrecht auch nicht, in allen Bundesländern gibt es dafür eigene, unterschiedliche Regelungen mit möglichen Wohn­dauerzeiten von meist 30 Tagen bis
zu 24 Monaten.

Tipp 2 Ausstattung & Service
Möbel, Küche mit Geschirr, Bettwäsche, Handtücher, WLAN und die Möglichkeit, eine Waschmaschine zu benützen, sind beim Mieten auf Zeit meist wichtiger
als die Größe der Wohnung. Expats schätzen Übernahme von Strom-
und Gas-Ummeldungen. Serviced Apartments bieten zudem Post-, Wäsche- und/oder Lieferdienste an.

Tipp 3 Flexibel & überschaubar
Voll möblierte kleine Wohnungen sind auch bei jüngeren Menschen zunehmend gefragt, die (noch) flexibel bleiben und sich dabei um so wenig wie möglich kümmern möchten. Große, voll ausgestattete Luxuswohnungen werden seltener angefragt – hier wird meist lieber nach den eigenen Vorstellungen eingerichtet.

Ausstattung statt Größe

Die Interessentengruppe reicht von Studenten, Expats und Flüchtlingen bis zu Professoren und Menschen, die in Trennung leben, zählt sie auf. Unter dem Begriff Expats sammeln sich Personen, die ohne Einbürgerung im Land leben. Bei Kurzzeitwohnen sind es hauptsächlich Alleinreisende, „die die Wohnung nur zu Wohnzwecken benötigen; also morgens außer Haus, abends nach der Arbeit heim“, erläutert Maier. Insofern sind es vor allem Ein- bis Zweizimmerwohnungen, die gesucht werden. Und sie sollen auch entsprechend gerüstet sein: „Ausgestattete Küche, Bettwäsche, Handtücher, WLAN und die Möglichkeit, eine Waschmaschine zu benützen, sind wichtig“, betont Maier. Im Grunde sollte die Wohnung so vorgefunden werden, dass man mit einem Koffer einziehen kann.

» Gerade Jüngere bleiben gern flexibel und mobil.«

Herbert Maier

Geschäftsführer von Kurzzeitwohnen in Salzburg

Große Luxuswohnungen werden eher weniger nachgefragt, es sei denn, jemand zieht als Expat mit Familie nach Österreich. Anfragen nach Hotelzimmern und Plätzen in Studentenheimen sind wie servicierte Apartments weniger gefragt, wenn auch Zusatzservices gebucht werden könnten, sind sich die Experten einig.

Viele suchen derzeit nach möblierten Wohnungen für mehr als sechs Monate. „Oft Expats, die sich keine vollen drei Jahre an eine Wohnung binden oder sie einrichten möchten“, erläutert Maier. Denn: In Österreich gibt es keine Möglichkeit, einen Mietvertrag für ein Jahr abzuschließen. Außer man räumt dem Mieter ein Sonderkündigungsrecht ein, etwa nach zehn Monaten. Und Maier beobachtet, dass nicht nur Expats Möbliertes suchen: „Gerade Jüngere bleiben gern flexibel und mobil.“

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