Letzte Generation

Klima-Aktivistin Martha Krumpeck muss bis Weihnachten in Haft bleiben

Archivbild. Martha Krumpeck wurde am Donnerstag, 12. Jänner 2023, von der Polizei in der Nähe der A4-Autobahnabfahrt weggetragen. 
Archivbild. Martha Krumpeck wurde am Donnerstag, 12. Jänner 2023, von der Polizei in der Nähe der A4-Autobahnabfahrt weggetragen. APA / Comyan / Florian Wieser
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Die Klima-Aktivistin kommt auch nach einem Monat in Haft noch nicht frei und gibt sich kämpferisch: „Menschen einzusperren wird die Klimakatastrophe nicht aufhalten“. Die „Letzte Generation“ ortet Justizwillkür.

Sie ist eines der Gesichter der „Letzten Generation“, jener Klimaschutzorganisation, die auch die Verkehrsblockaden und Festklebeaktionen organisiert. In zahlreichen Talkshows und Diskussionssendungen hat sie den Standpunkt der Klimaaktivisten vertreten. Doch seit einigen Wochen sitzt Martha Krumpeck im Polizeianhaltezentrum in der Rossauer Lände in Wien in Ersatzhaft. Am Dienstag hätte sie freigelassen werden sollen, berichtet die „Letzte Generation“ per Aussendung. Doch daraus wird nichts. Krumpeck soll bis Weihnachten in Haft bleiben.

Die Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ orten eine rechtswidrige Haftverlängerung. Man verweist auf ein Urteil im Fall Leon Ranz, in dem festgehalten werde, dass „die Vollstreckung der Ersatzfreiheitsstrafe an Stelle der Geldstrafe [...] keineswegs im Belieben der Vollstreckungsbehörde liegt”.

„Wir nehmen Marthas Platz ein“

Bei Krumpecks Haftantritt am Montag, 13. November, waren vier Tage Ersatzfreiheitsstrafe geplant. Erst in Haft sei ihr mitgeteilt worden, dass sie bis Dienstag, 28. November, bleiben müsse. „Nun erreichte uns gestern die Information, dass sie bis Weihnachten in Ersatzhaft bleiben muss. Es macht mich so traurig, dass meine Freundin bis Weihnachten alleine in der Zelle sitzt”, berichtete Marina Hagen-Canaval, Sprecherin der „Letzten Generation“ in der Aussendung. 

Krumpeck gehe es „den Umständen entsprechend gut“. „Menschen einzusperren wir die Klimakatastrophe nicht aufhalten“, wird sie in der Aussendung der „Letzten Generation“ zitiert. Die „Letzte Generation“ hat bereits angekündigt ,weiter protestieren zu wollen: „Wir nehmen Marthas Platz ein.“ Für Mittwoch ist ein Protestmarsch angekündigt.

Es ist auch nicht Krumpecks erste Haft. Schon im April war sie zwei Wochen in Haft, um eine Verwaltungsstrafe abzusitzen. In Frankfurt am Main hatte sie sich erst Ende Oktober nach einem Schuldspruch wegen „versuchter Nötigung“ an den Tisch geklebt und wurde mitsamt diesem aus dem Gebäude getragen.

Änderungen im Führungsteam der „Letzten Generation“

Teile des Führungsteams der „Letzten Generation“ rund um Krumpeck hat sich von den leitenden Positionen in der Gruppe zurückgezogen. Diese Personen wollen nun einen neuen Fokus setzen und sich vermehrt verschiedenen Bürgerprotestbewegungen zuwenden, wie es am Dienstag hieß.

Die Gruppe um Krumpeck will künftig regionalen Widerstand - etwa wenn sich Gemeinden gegen Autobahnprojekte stellen - unterstützen und hier ihre gesammelte Erfahrung einbringen. Ihre Positionen in der „Letzten Generation“ wurden nachbesetzt. Die Bundesländergruppen agieren autonom.

Kurze Straßenblockaden in Tirol

Nicht mehr festkleben und sich wegtragen lassen, sondern jeweils kurz blockieren und dann wieder freiwillig gehen. Das scheint unterdessen die neue „Strategie“ der Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ zu sein. Zumindest im Raum Innsbruck. Dort fanden Dienstagfrüh mehrere solcher Aktionen an neuralgischen Punkten statt, die nach maximal 20 Minuten wieder endeten und für kleinere Verkehrsbehinderungen sorgten. Anzeigen aufgrund der nicht angemeldeten Aktionen folgten nichtsdestotrotz.

Diese hatten ihren Anfang kurz nach 7 Uhr früh auf der viel befahrenen Grassmayr-Kreuzung am Innsbrucker Südring genommen, die laut Polizei in beide Richtungen blockiert wurde. Elf Demonstranten verließen nach rund zehn Minuten wieder freiwillig die Fahrbahn, sagte ein Polizeisprecher.

Gegen 8.45 Uhr blockierten ebenfalls elf Personen dann die Haller Straße B171 im Gemeindegebiet von Rum bei Innsbruck, im Bereich der Kreuzung mit der Siemensstraße - erneut in beide Fahrtrichtungen. Nach rund 20 Minuten verließen auch hier die Aktivisten wieder selbstständig die Fahrbahn.

Kurz nach 10 Uhr schritt die „Letzte Generation“ mit zehn Demonstranten schließlich auf der Haller Straße in Innsbruck im Bereich der Kreuzung mit der Anton-Rauch-Straße zur Tat. Nach zehn Minuten war dann die Aktion auch hier wieder vorbei. Während dieser Blockade fuhr ein Pkw-Lenker in Schrittgeschwindigkeit auf einen Aktivisten zu, wobei es möglicherweise auch zu einer leichten Berührung kam, informierte die Exekutive. Der betroffene Aktivist wurde dabei aber laut eigenen Angaben nicht verletzt. Gegen den Pkw-Lenker liefen Erhebungen wegen des Verdachts der Nötigung. (Red./APA)

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