Kunst und Politik

Uffizien-Direktor Eike Schmidt überlegt Karriere als Bürgermeister

Selbstbewusst ist er jedenfalls: Eike Schmidt, der fast das KHM geführt hätte.
Selbstbewusst ist er jedenfalls: Eike Schmidt, der fast das KHM geführt hätte.Imago / Imago/italy Photo Press
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Viele Leute würden ihn auf der Straße anhalten, um ein Selfie bitten und ihn „anflehen, etwas für die Stadt zu tun“, sagt der deutsche Kulturmanager, der gerade Italiener geworden ist.

Der deutsche Chef der Uffizien in Florenz, Eike Schmidt, der bei einer Einbürgerungszeremonie am Dienstag italienischer Staatsbürger geworden ist, schließt eine neue Karriere als Stadtchef der toskanischen Hauptstadt nicht aus. Gerüchten zufolge könnte er als Kandidat von Mitte-Rechts-Parteien bei den Bürgermeisterwahlen in Florenz im kommenden Frühjahr ins Rennen gehen.

„Ich habe noch nichts entschieden und werde dies auch in den nächsten Wochen nicht tun. Ich werde meine Absichten erst im Jänner bekannt geben. Ich leugne nicht, dass mich viele Leute auf der Straße anhalten, mir die Hand schütteln, mich um ein Selfie bitten und mich anflehen, etwas für die Stadt zu tun“, sagte Schmidt in einem Interview mit der Tageszeitung „La Nazione“ am Dienstag.

„Jetzt denke ich nur daran, bis Weihnachten alles für die Uffizien zu tun, und dann werde ich sehen, was ich machen werde. Ich kann sagen, dass ich viele verlockende Vorschläge auf dem Tisch habe“, sagte der 55-jährige Freiburger. Sollte er an der Bürgermeisterwahl in Florenz teilnehmen, würde er den amtierenden Stadtchef, den Sozialdemokraten Dario Nardella, herausfordern.

Designierter Direktor des KHM

Schmidt, der seit 2015 die Uffizien leitet, ist mit einer Italienerin verheiratet, die er in den 1990er Jahren in Florenz kennengelernt hatte, als beide mit ihrer Diplomarbeit beschäftigt waren. Das Paar heiratete Jahre später in Los Angeles. Das Mandat Schmidts bei den Uffizien läuft Ende dieses Jahres aus. Der Direktor wird nicht mehr für ein drittes Mandat kandidieren, kann aber weiterhin in einer italienischen Kultureinrichtung arbeiten. Berichten zufolge könnte er die Leitung des Museums Capodimonte in Neapel übernehmen.

Eike Schmidt wurde 2017 zum Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums als Nachfolger von Sabine Haag designiert. Durch Veränderungen der politischen Verhältnisse in Italien - mit Dario Franceschini war damals wieder jener Politiker Kulturminister, der vor einigen Jahren die Museumsreform durchgesetzt und damit Chefposten für ausländische Manager an den Museen ermöglicht hatte - sah Schmidt eine Verlängerung in Italien in Reichweite und sagte in Wien kurzfristig ab. So begann er 2019 seine zweite Amtszeit in den Uffizien, statt nach Wien zu kommen. (APA)

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