Wissenschaft

Kann man Tote auferwecken?

Über 350 Millionen Pflanzen sind so sorgsam aufbewahrt und bieten einen reichen Fundus an Information..
Über 350 Millionen Pflanzen sind so sorgsam aufbewahrt und bieten einen reichen Fundus an Information.. Sergei Fadeichev / Tass / picturedesk.com
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In Herbarien ruhen neben vielen anderen Schätzen auch Samen ausgestorbener Pflanzen, die vielleicht wieder zum Keinem gebracht werden könnten.

Kann man Tote wieder erwecken, nicht nur in den alten Mythen heiliger Schriften oder den modernen Hollywoods, in denen göttliche Mächte bzw. Molekularbiologen das Wunder vollbringen? Letztere arbeiten seit geraumer Zeit und mit hohem PR-Aufwand daran, die Ausrottung etwa der Mammuts rückgängig zu machen oder die der Dodos. Aber das vollmundige Ziel der „De-extinction“ wird nicht erreichbar sein, die alten Gene lassen sich nicht zur Gänze rekonstruieren, die Proponenten wissen es und wollen sich mit dem Einbau einiger Gene von Mammuts in Elefanten und dem einiger von Dodos in Tauben bescheiden.

Ganz anders könnte das bei Lebewesen sein, die nicht nur rudimentäre Genome hinterlassen haben, sondern ganz funktionsfähige Samen: Pflanzen. Die können lange schlummern, Spitzenreiter sind Judäische Dattelpalmen, die als ausgestorben galten, bis man 2005 in der Felsenfestung Masada 2000 Jahre alte Samen fand und sie zum Wachsen bringen konnte (Science 220, S. 1464). Das regte Guila Albani (Roma Tre Universität) zum Durchforsten der riesigen Bestände an Pflanzenmaterial an, die sich seit bald 500 Jahren in Herbarien aufgetürmt haben: In über 3000 lagern über 350 Millionen (New Phytologist 221, S. 110).

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