Wein

Weingut Gritsch verlässt Vinea Wachau

Die Vinea Wachau hat knapp 200 Mitglieder. Doch die Regeln der renommierten Winzervereinigung wurden vor 40 Jahren aufgestellt. Manche halten sie für veraltet.
Die Vinea Wachau hat knapp 200 Mitglieder. Doch die Regeln der renommierten Winzervereinigung wurden vor 40 Jahren aufgestellt. Manche halten sie für veraltet. Unbekannt
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Eigentlich ist es keine große Sache. Die renommierte Winzervereinigung Vinea Wachau verliert eines ihrer knapp 200 Mitglieder. Doch der Ausstieg von Franz-Josef Gritsch steht auch für eine Entwicklung in der heimischen Weinszene.

Der Haussegen hing schon lange schief zwischen der Vinea Wachau und dem Weingut FJ Gritsch, nun macht es Winzer Franz-Josef Gritsch aus Spitz an der Donau offiziell. Er verlässt den renommierten Klub und inszeniert diesen Schritt auch öffentlichkeitswirksam. Gritsch will seine Weine nicht mehr in den bekannten Kategorien Steinfeder, Federspiel und Smaragd untergliedern, wie es die Vinea Wachau seit ihrer Gründung 1983 vorschreibt. Die Zeiten seien vorbei, dass Weine am Alkoholgehalt gemessen werden. Auf die Lage komme es an, meint der Winzer.

„Das germanische System – und somit auch jenes der Vinea Wachau – das jeweils einen Mindestalkoholgehalt je Qualitätskategorie fordert, war sinnvoll in Zeiten, als wir noch um entsprechende Reife bangen mussten. Doch nun fühlen wir von Jahr zu Jahr mehr, dass diese Kategorisierung dem Klimawandel nicht standhält. Ich halte sie für nicht mehr zeitgemäß“, sagt Franz-Josef Gritsch und betont: „Eine Alkoholklassifizierung sagt nichts über die Weinqualität aus”.

Vinea-Regeln als „Korsett“

Tatsächlich ging es der Vinea Wachau immer darum, die Wachau als ganze Region in den Mittelpunkt zu rücken. Jahrzehntelang blickten viele Winzer aus anderen Weinbauregion mit einer Mischung aus Neid und Bewunderung auf diese starke Marke und Interessensvertretung. Doch das Kollektiv hat auch unter den Weinbauern mehr und mehr ausgedient. Längst sind die Winzer selbst starke Marken, Vereinsmeierei bremst da nur den Elan. Zu diesem Schluss kam 2020 auch das Weingut F. X. Pichler, als es die Vinea Wachau verließ. Die Vorgaben der Vinea wurden als „Korsett“ empfunden, „das nicht mehr als zeit- und marktgerecht“ sei. Ins selbe Horn bläst nun Gritsch. Er will seine Weine künftig nach der dreistufigen DAC-Pyramide als Gebiets-, Orts- und Riedenwein deklarieren.

„Dieser Fokus auf Herkunft scheint mir der richtige für unser Gebiet,” sagt Gritsch. „Ein Wein mit 12,5 Volumsprozent Alkohol aus einer Toplage ist üblicherweise einem Wein aus der Ebene überlegen, selbst wenn dieser mehr Alkohol aufweisen sollte.”

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