Russland

Wladimir Putins Krieg gegen Homosexuelle

Pride-Kundgebungen, wie einst hier in St. Petersburg, gehören in Russland der Vergangenheit an.
Pride-Kundgebungen, wie einst hier in St. Petersburg, gehören in Russland der Vergangenheit an. APA/AFP
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Der Staat erklärt eine eigens erfundene „internationale LGBT-Bewegung“ für „extremistisch“. Damit wird praktisch jede Queer-Person im Land kriminalisiert.

Es treten auf: Beamte aus dem Justizministerium in Masken und ein Richter des Obersten Gerichts. Die Anklagebank bleibt leer. Die Türen sind verschlossen. Verhandelt wird etwas, das es gar nicht gibt. Niemand kann sagen, was einer nicht existierenden Bewegung vorgeworfen wird, niemand kann erklären, wie das Urteil angewendet werden soll. Das Justizministerium selbst hatte vor knapp zwei Wochen die Klage eingereicht. Eine „internationale LGBT-Bewegung“ weise „verschiedene Erscheinungsformen einer extremistischen Ausrichtung“ auf, hatte es im Schreiben geheißen. Die „Bewegung“ stachle zu religiösem und sozialem Hass an. Konkretes stand nicht in der Anklage. Gegen wen sich diese richtete, war ebenso unklar.

So blieb es auch bis zu dem Tag, als der Schuldspruch fiel, der praktisch jede und jeden in Russland kriminalisiert, die und der das Leben nicht nach „traditionellen Werten“ führt, wie das russische Regime sich diese „traditionellen Werte“ vorstellt. Alle, die sich für die Rechte sexueller Minderheiten einsetzen und in den vergangenen Jahren einsetzten, sind damit potenzielle „Extremisten“. Ihnen drohen bis zu sechs Jahre Haft. 

Homophob zu sein ist „in Mode“

Es ist kein Dada-Stück, das an diesem Donnerstag mehr als fünf Stunden lang im Zentrum Moskaus aufgeführt wird. Es ist die Demonstration dessen, wie Russland die Existenz einer ganzen Gruppe von Menschen für gesetzeswidrig erklärt.

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