Kolumne

Null und nichtig

Sprechblase
SprechblaseClemens Fabry
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Sprechblase Nr. 520. Warum vor der Gewinnwarung gewarnt wird.

Das Wort „Nullwachstum“ lässt sich ja vergleichsweise einfach erklären. Irgendetwas, zum Beispiel das Bruttoinlandsprodukt, steigt nicht (mehr). Das ist inhaltlich unangenehm, kommt sprachlich allerdings eher harmlos daher: Das Ohr nimmt Wachstum wahr, hält die voranstehende Null für geradezu null und nichtig (nicht nur Kinder negieren Verneinungen), und das Hirn freut sich.

Weniger leicht erklären lässt sich die – Achtung, Sprechblase – Gewinnwarnung. Während die Lawinenwarnung vor der Lawine warnt, meint die Gewinnwarnung ihr eigenes Gegenteil. Dermaßen gewarnt braucht man sich nämlich nicht mehr zu überlegen, wo man den zu erwartenden Geldsegen hinräumt. Stattdessen sollte man darüber nachdenken, wo man noch Geld herbekommt. Bitter, wenn man in diesem Moment auch noch mit einem Nullwachstum konfrontiert ist.

michael.koettritsch@diepresse.com

In der „Sprechblase“ spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts „Management & Karriere“ in der „Presse“, wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Management- und Business-Sprechs auf und nach.

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