Studie

20 Prozent der Frauen richten ihre Karriere nach Kindern aus

Clemens Fabry
  • Drucken

Sich für Kinder zu entscheiden, führt bei Frauen nach wie vor häufiger zu einem Karriereknick als bei Männern: Mehr als dreimal so viele Frauen wie Männer haben ihre Führungsverantwortung wegen der Geburt eines Kindes aufgegeben.

Rund 20 Prozent der berufstätigen Frauen geben gemäß einer Studie der IU Internationalen Hochschule an, ihre beruflichen Ziele aufgrund von Elternschaft neu ausgerichtet zu haben. Bei den berufstätigen Männern sind es nur 11,3 Prozent. Glaubt man den Befragung unter 4.480 Deutschen zwischen 16- und 65-Jährigen, so führen Kinder bei ihren Müttern häufiger zu einem Karriereknick als bei ihren Vätern. Sogar mehr als dreimal so viele Frauen wie Männer hätten ihre Führungsverantwortung deshalb aufgegeben.

Indes sind Frauen aber auch davon überzeugt, durch die Mutterschaft an Kompetenzen gewonnen zu haben. Viel eher als es unter Männern der Fall ist. Die Rede ist von: besserer Organisationsfähigkeiten im Arbeitsalltag, besseres Zeitmanagement oder der Fähigkeit zum Multitasking.

Frauen nehmen Elternzeit öfter in Anspruch

Weitere Unterschiede zeigen sich auch bei der Inanspruchnahme und Aufteilung von Elternzeit: Frauen nehmen diese häufiger in Anspruch als ihre männlichen Partner. 71,3 Prozent der Frauen gegenüber 28,3 Prozent der Männer mit Kind(ern) haben mindestens einmal Elternzeit in Anspruch genommen. Obwohl die Zeit per Gesetz zwischen den Eltern aufgeteilt, nacheinander oder parallel in Anspruch genommen werden kann.

Ein Grund dafür, dass Männer vergleichsweise selten zum Zug kommen, könnten finanzielle Bedenken sein: 45,1 Prozent der Frauen und 37,4 Prozent der Männer glauben, dass sich das Nehmen von Elternzeit negativ auswirken kann. Das sei für die Hälfte der Männer auch ein Grund, gar nicht erst darüber nachzudenken. Demgegenüber steht ein Viertel der Frauen.

Interessant sei, dass gleich viele berufstätige Frauen wie Männer – jeweils mehr als zwei Drittel – angeben, von ihrem Arbeitgeber dabei unterstützt zu werden, die Zeit zu beanspruchen. Ein anderes Bild zeige sich, wenn es um die konkreten Maßnahmen geht, die geboten werden. Der Teufel steckt ja bekanntermaßen im Detail. Nur wenige der Befragten werden bei der Kinderbetreuung unterstützt. Um mehr Mehr Zeit für die Familie zu haben, werden berufliche Ziele runtergeschraubt, anstatt sie anzupassen.

Wer kümmert sich darum?

Der größte Unterschied zwischen den Geschlechtern zeigt sich beim Geld: Während 42,5 Prozent der Männer mehr Geld verdienen wollen, um Kindern einen gewissen Lebensstandard zu ermöglichen, soll dies nur auf ein Viertel der Frauen zutreffen. Ungleichheiten zeigen sich zudem bei der Aufteilung der Care-Arbeit: 30,2 Prozent der Frauen übernehmen die gesamte Care-Arbeit. Fast die Hälfte der Erwerbstätigen gibt an, den Großteil der Care-Arbeit zu erledigen. Weniger überraschend zeigt sich, dass Männer die Aufteilung von Care- und Hausarbeit häufiger als „gleich verteilt“ einschätzen als Frauen. (ere)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.