Interview

China: „Europa muss rote Linien definieren“

In welche Richtung soll es gehen? Ein Projekt sucht nach Hinweisen für Kooperationen mit China.
In welche Richtung soll es gehen? Ein Projekt sucht nach Hinweisen für Kooperationen mit China. Reuters/Tingshu Wang
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Die Zusammenarbeit mit China steht auf dem Prüfstand. In einem EU-Projekt arbeiten Forschende aus Österreich am Beispiel der IT an Empfehlungen für die Wissenschaft.

Die Presse: Ich habe im Frühjahr eine niederländische Forschungseinrichtung besucht, da durften Forschende aus China bestimmte Labore nicht betreten. Man fürchtet wohl Ideenklau. Ein Einzelfall oder immer mehr die Regel in Europa?

Philipp Brugner: Von so einem Fall habe ich noch nicht gehört. Aber in Deutschland ist zum Beispiel ein großes, national gefördertes Projekt mit einem aus China stammenden Professor als Projektleiter aufgrund von Sicherheitsbedenken im finanzierten Zustand verhindert worden. Diese Tendenzen gibt es also. Es gibt auch einen Fall in den Niederlanden: Das Dreams Lab ist eine Kooperation der Uni Amsterdam mit der Freien Uni Amsterdam, finanziert durch Huawei (chinesischer Konzern für Kommunikationstechnik, Anm.). Da forschte man zu 5G – und das inmitten der Diskussionen auf EU-Ebene, Huawei als Anbieter der 5G-Infratsruktur auszuschließen. Das Projekt wurde auch gestartet, aber dann hat man es sich noch einmal genauer angesehen – zwar nicht gestoppt, aber einer Risikoprüfung unterzogen.

Jahrzehntelang hat man um die Gunst Chinas gebuhlt, jetzt agieren immer mehr Länder zunehmend zurückhaltend. Warum?

Gábor Szüdi: Was da passiert, hat politische Gründe. Europa versucht, einen Weg zu finden zwischen der amerikanischen Perspektive, die wirklich streng ist, und jener von sehr chinafreundlichen Ländern wie Russland. Ich denke, es wird mehr und mehr die Regel sein, dass man auch in Forschung und Entwicklung nicht mehr so einfach wird kooperieren können mit einzelnen Akteuren.

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