Am Herd

Meine Oma war kein Benko

Für mich war sie immer nur die Oma mit der Gianduja im Schlafzimmerschrank und dem Faible für Opern. Aber sie war auch eine ­Geschäftsfrau.

Es war kurz nach dem Krieg. Viele Männer waren gefangen oder krank, mein Opa war beides, erst das eine, dann das andere. Er litt an den Folgen der Ruhr. Aus dem Krankenhaus schickte er selbst gezeichnete Postkarten mit lustigen Spritzen wie für Riesen. Er war nur leider kein Riese, und er wurde auch nicht mehr gesund, ich habe ihn nie kennengelernt.

Meine Oma tat, was getan werden musste, um ihre Familie zu ernähren. Sie und ihre Schwester Martha schneiderten Kleider. So begann ihr kleines Business. Später fuhr sie nach Wien, sie ging durch die Straßen, blieb lang vor Auslagen stehen, und kam mit neuen Ideen nach Hause. Ein Name für das Geschäft war gefunden: Wiener Modelle.

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