Wer Stress hat, dem bleibt zuweilen die Luft weg. Eine Schnappatmung setzt ein, die Puste geht einem aus. Das alles schadet langfristig der Gesundheit. Richtiges Atmen wirkt sich auf Körper und Psyche aus – und will gelernt sein.
Die Nymphe Undine wollte ihren Geliebten für seine Untreue bestrafen. Deshalb verdammte sie ihn dazu, nur noch bewusst atmen zu können – er starb, als ihn der Schlaf übermannte. Diese Geschichte wird seit dem Jahr 1320 erzählt. 700 Jahre später kam Sandra Seewald über Nacht eine Idee: Der pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentin wurde es in Österreich zu eng. Sie packte ihre Taschen, reiste durch Indien und merkte, dass sie endlich aufatmen konnte.
Die Atmung sei zwar kein Allheilmittel, sie könne keine Krankheiten wie Krebs oder Depressionen bekämpfen, sehr wohl aber Blockaden auflösen, sagt die 31-Jährige. Sie spricht aus Erfahrung: Nachdem sie sich zur Yogalehrerin und Atemtrainerin ausbilden ließ, veränderte sich nicht nur ihre Körperhaltung, auch Verspannungen entlang der Wirbelsäule ließen nach, ihr Kopf wurde freier, ihr Tun bedachter. „Da unser Atem automatisch funktioniert, nehmen wir ihn als eine Selbstverständlichkeit wahr“, sagt sie – „leider.“ Denn tatsächlich handle es sich bei ihm um ein „kraftvolles Instrument“.