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Roche zahlt fast 2,5 Milliarden für US-Hersteller von Arzneien gegen Fettleibigkeit

Qilai Shen/Bloomberg
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Der Erwerb des US-Privatunternehmens Carmot Therapeutics kostet den Schweizer Konzern rund 2,7 Milliarden Dollar in bar. Meilensteinzahlungen von bis zu 400 Millionen Dollar könnten hinzukommen.

Der Schweizer Pharmakonzern Roche übernimmt die kalifornische Carmot Therapeutics. Die in Privatbesitz stehende Firma entwickle Wirkstoffe zur Behandlung von Fettleibigkeit, wie Roche am Montag mitteilte. Der Kaufpreis belaufe sich auf 2,7 Milliarden Dollar in bar (2,48 Milliarden Euro). Dazu kämen in Abhängigkeit von der Erreichung von bestimmten Meilensteinen Zahlungen von bis zu 400 Millionen Dollar.

Mit dem Abschluss der Transaktion, der für das erste Quartal 2024 erwartet wird, erhalte Roche Zugang zum Forschungs- und Entwicklungsportfolio von Carmot, einschließlich aller klinischen und präklinischen Vermögenswerte.

Wertvolle Peptide

Durch die Übernahme erhalte Roche Zugang zu einem differenzierten Portfolio von Inkretinen, also kleinen Eiweißbausteinen (Peptide), die etwa das Hungergefühl beeinflussen, heißt es. Konkret handelt es sich beim Kandidaten CT-388 um einen Phase-II-fähigen dualen GLP-1/GIP-Rezeptor-Agonisten für die Behandlung von Fettleibigkeit bei Patienten mit und ohne Typ-2-Diabetes. Er wird den Angaben zufolge einmal wöchentlich subkutan injiziert und hat das Potenzial, als Einzel- und Kombinationstherapie die Gewichtsabnahme zu verbessern und auf andere Indikationen ausgeweitet zu werden.

Der Kandidat CT-996 wird wiederum einmal täglich oral eingenommen. Auch er gehört zu den neuartigen GLP-1-Rezeptor-Agonisten, die zuletzt bei Konzernen wie Novo Nordisk oder Ely Lilly für Schlagzeilen gesorgt haben. Er soll ebenfalls zur Behandlung von Fettleibigkeit bei Patienten mit und ohne Typ-2-Diabetes eingesetzt werden und befindet sich derzeit in der Phase-I-Erforschung.

Der dritte Kandidat (CT-868) soll einmal täglich subkutan verabreicht werden. Auch hier handelt es sich um einen GLP-1/GIP-Rezeptor-Agonisten, der in einer Phase-II-Studie zur Behandlung von Typ-1-Diabetes-Patienten mit Übergewicht oder Adipositas erprobt wird.

Genau genommen sind Inkretine laut Roche Darmhormone, die nach der Nahrungsaufnahme ausgeschüttet werden und eine Rolle bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels spielen, indem sie die Insulinausschüttung stimulieren und den Appetit unterdrücken. (APA)

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