Architekt Boris Podrecca und Eder Blechbau aus Völkermarkt fanden zueinander.
Ausstellung

Der Spiegel: Design in der Selbstreflexion

Die Ausstellung „Mirror Mirror“ im Kärnten Museum reflektiert über Ego, Gesellschaft und das Verhältnis von Design, Kunst und Handwer

In seinem Leben hat Walter Hösel schon so einige Aufgaben übernommen. Ziemlich viele gestalterische. Und so einige organisatorische. Zusammenspannen war in den letzten Jahren eine davon. Denn nicht nur er hat bemerkt, dass manche so naheliegenden Dinge oft nicht von selbst Verbindungen eingehen. Selbst wenn das eine vom anderen ziemlich profitieren könnte. Zwischen Kunst und dem Handwerk ist das Verhältnis oft auch kein anderes. Bis Menschen wie Hösel kommen und lose Enden miteinander verknüpfen. Etwa zu einigen „Gestaltungsexperimenten“, wie Hösel sie nennt, die er in den letzten Jahren initiiert hat. „Tabernakel“ oder „Stummer Diener“ hießen sie. Und unterstützt haben ihn dabei renommierte Gestalter und Künstlerinnen wie etwa Matteo Thun, Laurids Ortner ode Karsten K. Krebs. Vor allem Kiki Kogelnik streicht Hösel in der Liste der Unterstützerinnen ­heraus. Sie knüpfte engagiert mit an jenem Netzwerk, das Hösel in diesem Jahr schon zum siebenten Male aktivierte.

Facettenreich

Diesmal für eine Auseinandersetzung mit einer Typologie, die vielen so wirkungsintensiv scheint, dass sich manche an sie gestalterisch gar nicht so sehr herantrauen, zumindest nicht im gestalterischen Alltag des Interieurdesigns: Es ist der Spiegel. Mächtig ist er wirklich. Allein in seiner räumlichen Wirkung. „Natürlich vergrößert er den visuellen Eindruck. Aber er bringt auch unterschiedlichste Lichtstimmungen herein. Vor allem, wenn man mit unterschiedlichen Oberflächen, von Gold über Silber bis zu mattiertem Grau, arbeitet“, erzählt Hösel auch aus seinen eigenen gestalterischen Erfahrungen. Eines holt man sich ja zwangsläufig mit Spiegeln oder Spiegelobjekten ins Haus: ihre mythischen, magischen, symbolischen Konnotationen und Implikationen. Eine ganze Welt an Bedeutungen öffnet sich da hinter der Spiegelfläche.„Auch deshalb darf man Spiegel nicht einfach nur beliebig, sondern immer bewusst einsetzen in der Gestaltung“, sagt Hösel.

Und er selbst scheute sich nicht, „52 Objekte eines Objektes“ ins Innere zu holen, nämlich für eine Sonderausstellung ins Kärnten Museum: „Mirror Mirror“ heißt sie und zeigt vor allem eines: Ein Stuhl ist ein Stuhl ist ein Stuhl – vielleicht. Doch ein Spiegel ist nie nur ein Spiegel. Und die Welt spiegelt sich jedenfalls nicht nur in Glas. Auch in 3-D-Druck, Nirosta-Stahl, Keramik und anderen Materialien, wenn die Künstler und Gestalterinnen es so wollen. Hauptsache, man zieht aus dem dichten Gewebe der symbolischen und mythischen Bedeutungen seinen passenden Erzählfaden heraus. Manchmal spiegelt sich in den Objekten hauptsächlich das „Ich“. Manchmal beobachtet vom „Über-Ich“. Meist aber auch die ganze Gesellschaft.

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