Die Blockade des Rettungsschiffes gilt für 20 Tage. Außerdem ist eine Geldstrafe von über 3.300 Euro verhängt worden.
Das NGO-Schiff „Humanity 1“ ist von den italienischen Behörden festgesetzt worden. Das Schiff sei nach einer Rettungsaktion im zentralen Mittelmeer am Samstagabend von den Behörden in der süditalienischen Stadt Crotone aus dem Verkehr gezogen worden. Das teilte die zivile Seenotrettungsorganisation SOS Humanity am Montag mit, der das Schiff „Humanity 1“ gehört. Die Blockade gilt demnach für 20 Tage, zudem sei eine Geldstrafe von über 3.300 Euro verhängt worden.
Der Besatzung sei es gelungen, das Ertrinken von 46 Menschen zu verhindern, die sich bereits im Wasser befanden, hieß es weiter. Das Migrantenboot sei zuvor in internationalen Gewässern von einem Patrouillenboot der libyschen Küstenwache gestoppt worden. Die Küstenwache habe die Migranten gewaltsam an Bord nehmen und illegal nach Libyen zurückbringen wollen, berichtete die Hilfsorganisation. Bei der Rettungsaktion seien mehrere Personen ohne Schwimmwesten oder andere Rettungsausrüstung im Wasser zurückgelassen worden.
Rom will gegen zivile Seenotretter vorgehen
Ende Oktober hatten die italienischen Behörden bereits ein Seenotrettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Eye erneut festgesetzt. Das Schiff befindet sich im Hafen der süditalienischen Stadt Vibo Valentia. Es war das dritte Mal innerhalb weniger Monate, dass das Schiff der in Regensburg ansässigen Organisation Sea-Eye festgesetzt wurde. Die italienischen Behörden sollen Sea-Eye vorgeworfen haben, nicht den Anweisungen der libyschen Küstenwache nachgekommen zu sein, das Seegebiet zu verlassen, hieß es in der Mitteilung weiter.
Zivile Seenotretterinnen und Seenotretter sind der rechten Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Mit einem neuen Gesetz hat sie das Vorgehen massiv verschärft. Bei angeblichen Verstößen sieht es Festsetzungen sowie Geldstrafen vor. Hilfsorganisationen kritisieren immer wieder, dass sie an der Rettung von Menschen in Seenot gehindert würden. (APA)