Klassik

Martha Argerich im Musikverein: Der Stoff, aus dem Legenden sind

Martha Argerich, Mischa Maisky und Janine Jansen mit Klaviertrios von Haydn, Schostakowitsch und Mendelssohn: Kammermusik von modellhafter Ausdruckskraft.

Hier gilt’s der Kunst – auch mit einem neuen Drittel: Vor knapp zwei Jahren im Konzerthaus war noch Gidon Kremer dabei gewesen, nun ergänzte im Musikverein Janine Jansen mit ihrer Violine als Dritte im Bunde Martha Argerich und Mischa Maisky an Klavier und Violoncello, eine über Jahrzehnte hinweg famose Kammermusikpartnerschaft. Keiner muss sich selbst oder den anderen etwas beweisen. In Haydns G-Dur-Trio Hob. XV:25 führte, musikhistorisch bedingt, das Klavier aufs Natürlichste, aber ohne störendes Auftrumpfen – und im berühmten „Rondo all’Ongarese“ kosteten die drei in größtmöglicher Übereinstimmung die Aromen der Puszta mit genüsslichem Rubato aus. 

Die 82 Lenze der Argerich lassen sich allenfalls an ihrem Gang ahnen, am Klavier ist sie nämlich so jung und impulsiv wie eh und je. Andere beginnen im Alter zur musikalischen Breite zu tendieren, weil Herzschlag und Atem sich verändern: Dazu besitzen sie nicht nur alles Recht der Welt, sondern dieses veränderte Selbstgefühl kann auch zuvor ungeahnte neue Ausdruckstiefen eröffnen. Und es ist auch nicht auszuschließen, dass manche Finger nicht mehr ganz so hurtig gehorchen wie anno dazumal. Bei Argerich freilich kann von verminderter Beweglichkeit keine Rede sein, ihre Musikalität reift ohne Bremswirkung nach.

Ein bequemeres Tempo? Nie im Leben!

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