Anhebung des Pensionsalters

Gewerkschaft will Schwerarbeiterpension für Pflege-Mitarbeiterinnen

Pflegepersonal mit einer Bewohnerin im Rollstuhl auf dem Flur in einem Pflegeheim
Pflegepersonal mit einer Bewohnerin im Rollstuhl auf dem Flur in einem Pflegeheim IMAGO/Werner Krueper
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Von den Unternehmen mahnt der ÖGB „alterns- und altersgerechte Arbeitsplätze“ sowie Karrieremöglichkeiten für ältere Arbeitnehmerinnen ein.

Vor der Anhebung des Pensionsantrittsalters von Frauen hat der Gewerkschaftsbund (ÖGB) am Mittwoch ein Bündel an Forderungen präsentiert. Geht es nach dem ÖGB, sollen u.a. ein Rechtsanspruch auf Altersteilzeit sowie der Ausbau von Kinderbetreuung und Pflege Abhilfe schaffen. Derzeit sei niemand auf die Anhebung vorbereitet, ortete ÖGB-Vizepräsidentin und -Bundesfrauenvorsitzende Korinna Schumann bei einer Pressekonferenz ein „bewusstes Wegschauen der Politik“.

Von 1. Jänner 2024 bis zum Jahr 2033 wird das Pensionsantrittsalter von Frauen schrittweise angehoben - von derzeit 60 auf 65 Jahre. Würden alle Frauen ab sofort bis 65 arbeiten, bedeute das einen Zusammenbruch des Pflegesystems in Österreich, da sie oft die Betreuung der Enkel oder die Pflege älterer Angehöriger übernehmen, warnte Schumann. Wenig hält sie auch von der von IHS-Chef Holger Bonin angedachten Idee, das Pensionsantrittsalter auf 67 Jahre zu erhöhen: „Hier sagen wir eindeutig ‚Stopp‘, das kann nicht funktionieren.“

Bereits jetzt wechsle jede dritte Frau nicht aus der Berufstätigkeit in die Pension, gab Schumann zu bedenken. Viele Frauen würden es aufgrund schwieriger Arbeitsbedingungen nicht bis zum jetzigen Antrittsalter schaffen. Die körperlichen Belastungen im Gesundheits- und Pflegebereich seien hoch, der Rund-um-die-Uhr-Betrieb belastend, berichtete etwa Betriebsrätin Sabine Neunteufl - „Vollzeit hält kaum jemand aus.“ Von schwierigen Arbeitsbedingungen auch in der Produktion - etwa bei Schichtarbeit und gleichzeitiger Kinderbetreuung - erzählte Betriebsrätin Brigitte Giller.

Es brauche daher nicht nur einen Rechtsanspruch auf Altersteilzeit, sondern Frauen in Pflege und Betreuung sollen auch besseren Zugang zur Schwerarbeitspension bekommen, „damit sie eine Chance haben, aus dieser Belastung herauszukommen“, meinte Schumann. Der ÖGB fordert außerdem eine Verbesserung der Rahmenbedingungen. So brauche es einen Ausbau der Kinderbetreuung inklusive Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag, der mit Vollzeitarbeit vereinbar ist. Außerdem müssen Pflege- und Betreuungsangebote ausgebaut werden - mit guten Arbeitsbedingungen für Beschäftigte, betonte Schumann.

Von den Unternehmen mahnte sie „alterns- und altersgerechte Arbeitsplätze“ sowie Karrieremöglichkeiten für ältere Arbeitnehmerinnen ein. Schumann schlägt hier ein Bonus-Malus-System für Betriebe vor, wenn es darum geht, ältere Personen zu beschäftigen. (APA)

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