Das intensive Ausleuchten zufällig ausgewählter Bereiche zerstört das Verhältnis von Gesimsen und Ornamenten.
Architektur

Park Hyatt Hotel Wien: Es werde Licht, aber nicht zu viel!

100 Jahre alt ist das Gebäude, in dem René Benkos Park Hyatt Hotel in Wien residiert. Tagsüber ist es schön anzuschauen, doch im Dunkeln lässt die Beleuchtung es schlecht dastehen. In der Wachau zeigt eine Künstlerin, wie es besser geht.

Das prächtig herausgeputzte Hotel Park Hyatt Vienna ist in einem zwischen den Jahren 1913 und 1915 erbauten ehemaligen Bankgebäude untergebracht: dem Hauptsitz der Niederösterreichischen Escompte-Gesellschaft, einer österreich-ungarischen Großbank. Die Architekten des stattlichen Baus, Ernst Gotthilf und Alexander Neumann, waren Söhne wohlhabender jüdischer Fabrikanten aus den Tiefen der Monarchie, die nach Wien gekommen waren, um hier ihr Glück zu suchen, und stiegen groß ins damals boomende Baugeschäft in der Hauptstadt ein.

Sie verfügten über die gesamte gediegene Palette der damaligen architektonischen Formensprache. Neobarock? Renaissance? Klassizistisch? Gar kein Problem! Bald konzentrierten sie sich auf Bankgebäude. Dort trafen modernste technische Standards auf ein gesteigertes Repräsentationsbedürfnis ihrer Auftraggeber.

„Das schönste sterbende Gebäude Wiens“

Die Bank Am Hof war einer der ersten Stahlbetonbauten Wiens, aber in einer verhalten klassizistischen Hülle. Welche Eigenschaften ein Bankgebäude mitbringen solle, hatte Adolf Loos in seinem Essay „Architektur“ (1910) festgelegt: „Das Bankhaus muss sagen: Hier ist dein Geld bei ehrlichen Leuten fest und gut verwahrt.“ Die Kombination gediegener Materialien und klassizistischer Formen suggerierte also Sicherheit und Wertbeständigkeit.

Ebenfalls Adolf Loos bejammerte aber auch den geplanten Bau dieses Bankgebäudes. Hier, am ältesten Platz der Stadt, wo einst die Babenberger ihre Stadtburg hatten, musste dafür nämlich ein ehrwürdiges Gebäude weggerissen werden, ein ehemaliges Stadtpalais der Jesuiten, das nach der Aufhebung des Ordens an den Staat fiel und in der Folge den Hofkriegsrat, Vorläufer des Kriegsministeriums, beherbergte. Loos sprach vom „schönsten sterbenden Gebäude“ Wiens – und: Es sei ein „Frevel“.

Im Jahr 1913 übersiedelte dann das Reichskriegsministerium in den Neubau am Stubenring; kurzerhand nahm man auch das vorher Am Hof situierte Reiterstandbild von Feldmarschall Radetzky mit. Zwei Jahre später wurde das neue Bankgebäude eröffnet. 1938 zog die Länderbank ein.

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