Homeoffice

Deutsche arbeiten lieber nur noch daheim

Solo-Selbstständige nutzen die Option am häufigsten.
Solo-Selbstständige nutzen die Option am häufigsten. golero
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Bei den deutschen Nachbarn haben Paketzusteller montags und freitags gute Chancen, in Empfang genommen zu werden. Der Anteil Beschäftigter, die ausschließlich im Homeoffice werken, hat sich gegenüber dem Vor-Corona-Niveau fast vervierfacht.

Für Unternehmer, die Büroflächen mieten, sind es keine guten Neuigkeiten. Die gähnende Leere in den Hallen wird sich so schnell nicht mit Leben füllen. Denn: Die Zahl der abhängig Beschäftigten, die ausschließlich im Homeoffice arbeiten, hat sich seit Pandemiebeginn fast vervierfacht. Galt dies vor Corona im Jahr 2019 erst für 674.000 Arbeitnehmer, waren es 2022 bereits rund 2,285 Mio. oder etwa sechs Prozent aller abhängig Beschäftigten. Das geht aus einer am Donnerstag bekanntgewordenen Antwort des deutschen Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Susanne Ferschl hervor. Das Ministerium stützt sich auf Daten des Deutschen Statistischen Bundesamtes. Zuvor hatte die „Rheinische Post“ berichtet.

Die meistgenutzten Homeoffice-Tage in der Wirtschaft sind nach Angaben des deutschen Ifo-Instituts der Freitag und der Montag. Dagegen seien Dienstag, Mittwoch und Donnerstag meistens Präsenztage auch für Beschäftigte, die teils zu Hause arbeiten, sagte Ifo-Forscher Simon Krause. Das Muster zeige sich in allen Wirtschaftszweigen und bei kleineren, mittleren wie größeren Firmen. „Insbesondere an Freitagen stehen in Unternehmen mit hoher Homeoffice-Quote zahlreiche Büros leer“, sagte Krause.

Zuhause zu arbeiten muss man sich leisten können

Das Statistische Bundesamt hatte zuvor bereits mitgeteilt, dass 24,2 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland 2022 zumindest gelegentlich im Homeoffice tätig gewesen seien. Davon nutzten 14,7 Prozent täglich oder mindestens die Hälfte der Arbeitszeit das Homeoffice. Weitere 9,5 Prozent arbeiteten demnach an weniger als der Hälfte der Arbeitstage von zu Hause aus. Der Anteil der Beschäftigten im Homeoffice verdoppelte sich gegenüber dem Vor-Corona-Niveau den Statistikern zufolge fast. 2019 hätten noch 12,8 Prozent der Erwerbstätigen im Homeoffice gearbeitet, im ersten Corona-Jahr 2020 21,0 Prozent.

Solo-Selbstständige (53,9 Prozent) arbeiten den Zahlen des Bundesamtes zufolge am häufigsten von zu Hause aus. Davon verbrachten 76 Prozent sogar täglich oder mindestens die Hälfte der Arbeitszeit im Homeoffice. Männer arbeiteten laut dem Statistikamt mit 25,0 Prozent etwas häufiger von zu Hause aus als Frauen (23,3). Der Anteil an Erwerbstätigen mit Homeoffice ist zudem in Berufen am höchsten, in denen überwiegend am Schreibtisch gearbeitet wird: 50,6 Prozent der Wissenschaftler und 42,2 Prozent der Führungskräfte arbeiteten von zu Hause aus. Am geringsten ist der Anteil bei der Berufsgruppe Anlagen- und Maschinenbediener sowie Hilfsarbeitskräften. (APA)

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