„No Regrets“ von Dietlind Falk erzählt schwungvoll und angemessen ruppig von Hänk und Muddy, die Rosen und Totenköpfe stechen.
Es wird selten über die Arbeit geschrieben. Das ist schade, wir verbringen eine Menge Zeit damit, doch Kaffeeküchen, Meetings, Gespräche im Lehrerzimmer oder im Pausenraum einer Fabrik kommen in der Literatur kaum vor. Stefanie Sargnagel war da eine Ausnahme, sie berichtete aus dem Callcenter. Leider ist sie davon abgekommen und schreibt über ihre Jugend und ihre Reisen wie andere auch.
Wenn Heldinnen Brotberufen nachgehen
Doch heuer sind gleich zwei großartige Romane erschienen, in denen die Held:innen – wenn auch ungewöhnlichen – Brotberufen nachgehen. Der erste stammt von Milena Michiko Flašar, die in „Oben Erde, unten Himmel“ von einer jungen, vereinsamten Frau in Japan erzählt, die als Kellnerin gekündigt wird und nun Geld verdient, indem sie die Wohnungen von Verstorbenen auf Vordermann bringt. Da gehört das sachgerechte Entsorgen von allerlei Larven und Käfern dazu. Der zweite stammt von Dietlind Falk und spielt in einem Tattoo-Studio. Aber nicht in einem dieser artsy Shops, wo hübsche junge Menschen ein und ausgehen, sondern in einem Vorstadt-Studio mit einem ausgestopften Baby-Alligator in der Auslage, der mehr oder weniger dezent vor sich hin stinkt.