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Jugendwort des Jahres? Brakka gab es doch schon im alten Rom

Nein, der Pracker hat mit dem Jugendwort Brakka nichts zu tun.
Nein, der Pracker hat mit dem Jugendwort Brakka nichts zu tun. APA/Eva Manhart
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Was „Brakka“ bedeutet? Ach, hätten doch alle in Latein aufgepasst. Oder zumindest beim Asterix.

Ob es die jungen Menschen wirklich verwenden, ist beim Jugendwort des Jahres ja nie so eindeutig. Aber gut, bei der heurigen Kür der Wörter des Jahres durch die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch wurde „Brakka“ in dieser Kategorie ausgezeichnet. Als nicht mehr Jugendlicher entstand dabei sofort die Assoziation zum Pracker. Ausgesprochen Bracka, ist damit zum einen ein Schlag gemeint, zum anderen versteht man darunter Schläger jeglicher Art, vom Teppichklopfer über das Tennisracket bis zur bundesdeutschen Fliegenklatsche. Das dazugehörige Verb, pracken, ist mit brechen und prägen verwandt. Und gehört im Osten Österreichs zum mundartlichen Standardrepertoire.

Allein, die jungen Menschen meinen damit etwas ganz anderes. Nämlich, so liest man in der Erklärung der Jury, eine Hose. Wahlweise eine normale Brakka oder eine skinny Brakka – also hauteng. Offenbar, so lernt man, ist Brakka ein Begriff, der von einem niederländischstämmigen TikTokker verbreitet wurde. Dabei beließ es die Berichterstattung. Aber kann das schon alles gewesen sein? Natürlich nicht!

Denn hätten alle in Latein aufgepasst, wüssten wir doch auf Anhieb, dass schon die Lateiner von bracae sprachen, wenn von antiken Hosen die Rede war. (Schon im Asterix-Band „Der große Graben“ warnte Häuptling Grobianix, dass seine selbstbewusste Tochter Grienoline wohl bald die bracae anhaben könnte.) Der Begriff hat sich auch in einigen Gegenden bis heute gehalten. So werden etwa kurze Hosen in Schottland breeks genannt, heißen Reithosen auf Englisch breeches – und sagt man in den Niederlanden zu jeder Form von Hosen broek. Und von dort zu Brakka ist es nun wirklich nicht mehr allzu weit.

Fazit: Das österreichische Jugendwort des Jahres 2023 kannten jedenfalls schon die alten Lateiner. Das waren halt, wie Falco sang, einfach junge Römer.

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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