Ausstellung

Brüste überall: Die Kunsthalle feiert den (nicht nur weiblichen) Busen

Die slowenische Künstlerin Maja Smrekar zeigt sich in einer Fotoserie als stillende Mutter in einem „alternativen“ Familienmodell.
Die slowenische Künstlerin Maja Smrekar zeigt sich in einer Fotoserie als stillende Mutter in einem „alternativen“ Familienmodell.Manuel Vason
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Stillende Männer, Hängebusen, Nippel am Tablett: Die Kunsthalle will mit der Ausstellung „Darker, Lighter, Puffy, Flat“ den Anblick von Brüsten normalisieren – jenseits von banaler Erotik und historischer Symbolkraft.

Nackte Brüste provozieren Skandale, werden zensiert – und faszinieren. Vor allem die weiblichen. Schon immer. Die Kunstgeschichte ist voller solcher Darstellungen, die wir so vielfältig wie sonst kaum etwas lesen: Moralisch Negatives wie der Sündenfall oder die christlichen Todsünden wurden gern mit nackten Brüsten versüßt, ebenso Darstellungen von Macht wie die Sphinx. Brüste dienen als Symbol für Mutterschaft, als Sinnbild der Fruchtbarkeit, der Verführung, sogar der Freiheit – man denke nur an Delacroix’ Gemälde von der personifizierten Freiheit, die das Volk mit entblößter Brust anführt.

Jetzt dreht sich in der Kunsthalle Wien eine ganze Ausstellung um dieses Körperteil, das im Titel erstaunlicherweise ungenannt bleibt. Kuratorin Laura Amann entschied sich stattdessen für „Darker, Lighter, Puffy, Flat“. Mit der Beschreibung „dunkler, heller, bauschig, flach“ wolle sie es „poetischer angehen“ und die Vielfalt von Brüsten zeigen, sagt sie auf Nachfrage. Allerdings stehen hier nicht die formalen Qualitäten dieses sekundären Geschlechtsmerkmals im Scheinwerferlicht – sekundär übrigens, weil es bei der Geburt noch nicht vorhanden ist, sondern sich erst im Lauf des Lebens entwickelt. Und heute so gern operativ perfektioniert wird.

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