Velux-Studie

Klimaschutz beim Hausbau

Grüne Nachverdichtung: Pflaster mit Grünfugen als Stellplatz, klimafit ausgebauter Bestand mit privatem Garten. Das Haus in Tulln (Mitte) wurde als eines der „Häuser des Jahres“ 2022 ausgezeichnet.
Grüne Nachverdichtung: Pflaster mit Grünfugen als Stellplatz, klimafit ausgebauter Bestand mit privatem Garten. Das Haus in Tulln (Mitte) wurde als eines der „Häuser des Jahres“ 2022 ausgezeichnet.Juri Troy Architects
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Großer Aufholbedarf: Nur 17 Prozent der Häuslbauer ist sich in Österreich ihrer Verantwortung im Klima- und Bodenschutz bewusst. Ein Drittel kennt die negativen Folgen der Bodenversiegelung, 24 Prozent setzten auf Nachhaltigkeit.

Täglich werden in Österreich rund 11,3 ha Boden versiegelt – eine Fläche von mehr als 14 Fußballfeldern. Dies zeigt der 3-Jahresmittelwert des Bundesumweltamts. Der größte Anteil entfällt dabei auf Betriebsflächen sowie Wohn- und Geschäftsgebiete. Doch die negativen Folgen der Flächeninanspruchnahme für Umwelt und Biodiversität sind längst nicht allen bewusst. Wie stehen die Österreicher in Zeiten der Klimakrise tatsächlich zum Bau von neuen Einfamilienhäusern? Velux befragte in der aktuellen Studie „Der Traum vom Einfamilienhaus“ 1005 Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren.

Folgen von Bodenversiegelung wenig bekannt

Die Studie zeigt, dass der Wunsch nach einem Einfamilienhaus in Österreich nach wie vor groß ist. Fast zwei Drittel (65 Prozent) der Personen ist es wichtig, jetzt oder in Zukunft ein eigenes Haus zu besitzen. Die größten Hindernisse beim Hausbau sind dabei aber überwiegend finanzieller Natur. Die negativen Auswirkungen auf Klima- und Bodenschutz durch den Bau von neuen Einfamilienhäusern sehen hingegen nur 17 Prozent der Befragten als große Hürde.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz haben im Zusammenhang mit Hausbau noch einen relativ geringen Stellenwert bei den Österreichern: So ist das Thema nur für rund ein Viertel (24 Prozent) von hoher Bedeutung. Darüber hinaus ist allgemein nur 35 Prozent der Befragten vollkommen bewusst, dass Bodenversiegelung durch Neubau negative Effekte auf die Umwelt und Artenvielfalt in Österreich hat.

Maßnahmen gegen Bodenverbrauch

Nachverdichtung von Einfamilienhäusern: Aus Einfamilienhaus wird Zweifamilien- oder Dreifamilienhaus.

Gebäudeaufstockung: Beispielsweise durch Dachgeschossausbauten, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, ohne neuen Boden zu versiegeln.

Nutzung von Industrie- und Gewerbebrachen: Die Gebäude sollen dabei so weit wie möglich erhalten bleiben (embedded carbon).

Leerstände aktivieren: Den Leerstand von Wohngebäuden und Wohnungen nutzen.

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Thema ‚nachhaltiges Bauen‘ in Österreich noch nicht wirklich in der breiten Bevölkerung angekommen ist. Vor allem in Bezug auf die negativen Umweltauswirkungen durch die stetig voranschreitende Bodenversiegelung braucht es eindeutig mehr Aufklärungsarbeit. Dazu gilt es, allgemein mehr Sichtbarkeit für diese Problematik zu schaffen und gleichzeitig realisierbare wie stimmige Alternativen zum Neubau auf der grünen Wiese aufzuzeigen“, erklärt Bernhard Hirschmüller, Geschäftsführer Velux Österreich.

Offen für Alternativen, aber nicht um jeden Preis

Immerhin ist fast ein Viertel (24 Prozent) der Befragten dazu bereit, der Umwelt zuliebe beim Hausbau Abstriche zu machen oder mehr Zeit zu investieren, um umweltfreundliche Gebäudelösungen zu finden. So kann sich beispielsweise mehr als ein Drittel (35 Prozent) vorstellen, anstelle eines Neubaus, eine bestehende Immobilie zu kaufen und zu renovieren, um keinen zusätzlichen Boden in Anspruch zu nehmen. Auch eine Dachaufstockung zur Schaffung von neuem Wohnraum ist eine mögliche Alternative zum Neubau, die für 27 Prozent denkbar ist. Geht es ums Finanzielle, sieht die Sache allerdings schon etwas anders aus: Nur 14 Prozent sind vollends dazu bereit, mehr Geld für nachhaltigere Lösungen zu investieren.

Umdenken des Wohnraums

Um leistbaren neuen Wohn- und Lebensraum zu schaffen und zugleich die weitere Bodenversiegelung in Österreich einzudämmen, gilt es, nachhaltigere und wirtschaftliche sinnvolle Alternativen zum Neubau in Betracht zu ziehen. „Ein zentraler Schlüssel dazu ist, den vorhandenen Gebäudebestand besser und effizienter zu nutzen. Sei es beispielsweise durch die Nachverdichtung von bestehenden Einfamilienhäusern durch Zubauten bzw. Gebäudeaufstockungen oder die Aktivierung von Leerständen mittels Dachgeschossausbauten. So kann zusätzlicher und auch leistbarer Wohnraum geschaffen werden, ohne neuen Boden zu versiegeln“, so Hirschmüller.

Initiative Bauen ohne Boden

Um den Umwelt- und Klimaschutz der Baubranche voranzutreiben sowie der Bodenversiegelung gegenzusteuern, ist Velux Teil der Initiative Bauen ohne Boden – einem Zusammenschluss aus der Interessensgemeinschaft Innovative Gebäude, smartvoll Architekten, Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen, Velux sowie dem Bundesministerium für Klimaschutz. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, Möglichkeiten aufzuzeigen und voranzutreiben, den vorhandenen Gebäudebestand besser und effizienter zu nutzen, um die weitere Bodenversiegelung in Österreich einzudämmen.

Zur Studie

Im Auftrag von Velux Österreich befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent im Mai 2023 insgesamt 1005 Personen österreichweit im Alter zwischen 14 und 75 Jahren zu ihrem Einstellungsverhalten gegenüber dem Thema „Hausbauen und Immobilienbesitz“. Die Ausgangsstichprobe wurde gewichtet und ist repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung.

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