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Sonderermittler schaltet US-Höchstgericht ein, um Trumps Immunität schneller zu klären

Donald Trump ist in mehreren Fällen angeklagt, der Supreme Court ist nun aufgerufen, schneller über seine Immunität zu entscheiden.
Donald Trump ist in mehreren Fällen angeklagt, der Supreme Court ist nun aufgerufen, schneller über seine Immunität zu entscheiden.Reuters / Carlos Barria
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Der Prozess vor einem Bundesgericht gegen Trump wegen versuchter Wahlmanipulation soll am 4. März beginnen. Doch der US-Sonderermittler Smith will eine zügige Entscheidung, ob Ex-Präsident Donald Trump Immunität erlangt.

Der US-Sonderermittler Jack Smith hat das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten um zügige Klärung der Frage gebeten, ob Ex-Präsident Donald Trump eventuell Immunität gegen die ihn erhobene Klage wegen Wahlbeeinflussung genießt. Es sei von „vordringlicher öffentlicher Bedeutung“, dass der Supreme Court über die von Trump beanspruchte Immunität entscheide, erklärte White in seinem am Montag eingereichten Antrag.

Nach bisheriger Planung soll der Prozess vor einem Bundesgericht gegen Trump wegen versuchter Wahlmanipulation am 4. März beginnen. White erklärte nun in seinem Antrag beim Supreme Court, sollte das Gericht Trumps Anspruch auf Immunität zurückweisen, solle es mit dem Prozess „so zügig wie möglich vorangehen“.

„Fundamentale Frage im Kern unserer Demokratie“

Der Sonderermittler hob hervor, dass der Fall „eine fundamentale Frage im Kern unserer Demokratie“ betreffe. Es gehe darum, ob ein früherer Präsident „absolut immun“ gegen Verfolgung durch die Bundesjustiz sei bei Verbrechen, die er im Amt begangen habe.

White bat das Oberste Gericht, die Frage der Immunität Trumps mit Priorität zu klären. Der Sonderermittler hat zu dieser Frage selber klar Position gezogen: „Niemand in diesem Land, nicht einmal der Präsident, steht über dem Gesetz“, schrieb sein Team im Oktober an die Bundesrichterin Tanya Chutkan. Trump „untersteht den Bundesstrafgesetzen wie mehr als 330 Millionen andere Amerikaner“.

Chutkan teilt die Argumentation des Sonderermittlers und wies den Antrag von Trumps Anwälten am 1. Dezember ab. Trumps vier Jahre als Präsident „haben ihm nicht das göttliche Recht der Könige verliehen, die strafrechtliche Verantwortlichkeit zu umgehen, der seine Mitbürger unterliegen“, befand sie.

Gegen Chutkans Entscheidung legten Trumps Anwälte wiederum Berufung ein. Sie argumentieren, Trump sei durch seine damalige Immunität als Präsident vor der erhobenen Anklage geschützt.

Durch seinen Antrag beim Obersten Gericht will Sonderermittler White nun die Klärung der Frage von Trumps möglicher Immunität beschleunigen.

Anklage wegen Versuche den Wahlausgang zu kippen

Trump war Anfang August von der Bundesjustiz wegen seiner Versuche angeklagt worden, den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020 zu kippen und sich damit an der Macht zu halten. Der Rechtspopulist hat alle Vorwürfe zurückgewiesen und auf nicht schuldig plädiert. Wegen ähnlicher Vorwürfe wurde der 77-Jährige auch in Atlanta im Bundesstaat Georgia angeklagt.

Der Republikaner Trump hatte sich nach der Wahl vom November 2020 geweigert, seine Niederlage gegen den Demokraten Joe Biden anzuerkennen. Er erhob vielmehr vielfach widerlegte Vorwürfe des massiven Wahlbetrugs. Trumps Feldzug gegen seine Wahlniederlage mündete im Angriff radikaler Anhänger des abgewählten Amtsinhabers auf den Kongresssitz in Washington am 6. Januar 2021.

Chutkan ist als Vorsitzende Richterin des Prozesses gegen Trump vor einem Bundesgericht in Washington vorgesehen. Der Prozess würde während des Wahlkampfes um das Weiße Haus stattfinden. Trump will erneut antreten und hat den Umfragen zufolge beste Chancen, von seiner Republikanischen Partei erneut als Präsidentschaftskandidat nominiert zu werden.

Bereits vier Strafverfahren gegen Donald Trump

Trump wurde in diesem Jahr bereits in vier Strafverfahren angeklagt. In New York läuft außerdem derzeit ein Zivilprozess wegen des Vorwurfs, der Immobilienunternehmer habe über Jahre den Wert seiner Immobilien zu hoch angegeben.

Seine juristischen Verstrickungen haben Trump aber bisher nicht geschadet. Er bezeichnet sich als Opfer einer parteipolitisch gelenkten Justiz und hat seine Gerichtstermine immer wieder für wahlkampfähnliche Auftritte genutzt. (APA)

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