Champions League

Salzburgs Jugendwahn hat (wieder) seinen Preis

Nicht immer alles im Griff: Salzburgs Fußballer, hier Amar Dedić gegen Angel di María.
Nicht immer alles im Griff: Salzburgs Fußballer, hier Amar Dedić gegen Angel di María.APA
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Salzburg verliert gegen Benfica mit 1:3 und verspielt auf der Zielgeraden sein Europacup-Ticket für das Frühjahr.

Trotz eines Kraftakts hat Fußballmeister Salzburg am letzten Spieltag der Champions-League-Gruppe D durch eine bittere 1:3-Niederlage gegen Benfica Lissabon nur den letzten Platz belegt. Damit spielt Österreichs Branchenprimus im Frühjahr 2024 nicht mehr im Europacup. Damit überwintert man bei der fünften Königsklassen-Teilnahme in Folge erstmals nicht europäisch.

Salzburgs Ausgangsposition war eine komfortable. Nach dem 2:0-Hinspielsieg in Lissabon hätte selbst eine Niederlage mit einem Tor Differenz Platz drei und damit das Überwintern in der Europa League garantiert.

Trainer Gerhard Struber schickte in diesem Entscheidungsspiel, das ist in Wals-Siezenheim seit vielen Jahren gelebte Tradition, eine blutjunge Mannschaft auf den Rasen. Der älteste Feldspieler in der Startformation: Der 23-jährige Pole Kamil Piatkowski. Auf der Gegenseite schickten die Portugiesen arrivierte Kräfte wie João Mário (30), Nicolás Otamendi (35) oder Angel di María (35) in die Arena.

War es Unerfahrenheit oder damit oftmals einhergehende Nervosität, die Salzburg über eine Halbzeit regelrecht lähmte? Die Struber-Elf jedenfalls wirkte mit der Situation überfordert, beging teils haarsträubende Fehler, die zu Chancen und auch Toren führten. Di María (32.) und Rafa Silva (45.+1) belohnten die portugiesischen Bemühungen.

Später K.o.-Schlag

Die jungen Salzburger hingen auch zu Beginn der zweiten Halbzeit noch in den Seilen. Rafa Silva (52.) hatte das 3:0 am Fuß. Mit den Einwechslungen von Fernando und Sekou Koita in der 55. Minute bekam dieses Spiel nochmals eine andere Dynamik. Die Ruhe und Entschlossenheit der beiden 24-Jährigen – in Salzburg zählt man damit schon zur kleinen Gruppe der Routiniers – belebte das Salzburger Spiel umgehend. Luka Sučićs Treffer brachte Salzburg kurzfristig zurück in die Erfolgsspur. Cabrals Tor in der 92. Minute ließ am Ende dennoch Benfica jubeln. Da halfen selbst die Paraden von Torhüter Alexander Schlager in der Schlussphase nicht.

Das Überwintern im Europacup hätte Salzburgs Chancen auf den Verbleib einiger Schlüsselspieler definitiv erhöht. Besonderes Interesse soll Oscar Gloukh wecken. Der Israeli schloss sich erst zu Jahresbeginn dem Verein an, sein Vertrag läuft bis Sommer 2027. Ein Verkauf im Winter erscheint doch unwahrscheinlich, wenngleich die Ablöse beträchtlich wäre. Realistischer dürfte da schon ein Transfer von Sekou Koita (Vertag bis Saisonende) sein.

Ein Wechsel mit Spätfolgen?

Abseits des Rasens könnte Salzburg noch die Causa Darko Todorovic beschäftigen. Wegen des im Vorjahr finalisierten Transfers des Bosniers zum russischen Erstligisten Achmat Grosny steht der Klub im medialen Fokus. Der Hintergrund: Salzburg könnte dabei womöglich gegen die Russland-Sanktionen der EU und USA verstoßen haben, wie Recherchen der Plattform „Follow the Money“ ergeben haben und der „Standard“ berichtete.

Der Klub verwies darauf, dass der Vertrag mit Achmat Grosny zu Todorovic bereits 2021, also noch vor Russlands Einmarsch in die Ukraine, unterschrieben worden sei und dass dieser bereits eine Option auf eine Fixverpflichtung beinhaltet habe. Letztlich sei bei dem Wechsel kein Geld geflossen. Auch Fifa und Uefa hätten nichts beanstandet.

Champions League, Mittwochspiele:
Gruppe E: Atlético Madrid – Lazio Rom, Celtic Glasgow – Feyenoord Rotterdam
Gruppe F: Dortmund – Paris SG, Newcastle United – AC Milan
Gruppe G: RB Leipzig – Young Boys Bern, RS Belgrad – Man City
Gruppe H: FC Porto – Schachtar Donezk, Royal Antwerpen – FC Barcelona

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