„Ysper“ aus der Kollektion des Labels My Wire schaukelt gern: und das nicht nur im Kinderzimmer
Design-Kooperation

Sofia Prinz: Ein Schaukelpferd ohne Pferdekopf

Designerin Sofia Prinz gibt endlosem Stahldraht endlich auch endlose Möglichkeiten. Und diese Geschichte beginnt auch mit einem Schaukelpferd.

Ein Sofa, so was wäre im besten Fall für immer. Wenn man den Stoff nicht durchwetzen würde. Oder die Form doch nicht so „zeitlos“ wäre, wie im Katalog noch angekündigt. Andere Objekte zu Hause, die sind ja meist schon inhaltlich mit Ablaufdatum angelegt. Vom Kinderzimmer in den Keller auf die Online-Verkaufsplattform. Das wäre so die klassische Karriere eines Schaukelpferds. Außer es ist selbst besonders „klassisch“. Oder schaut so aus, dass auch das Kinderzimmer nicht unbedingt sein Stall sein muss.

Lieber sieht die Designerin Sofia Prinz ihre Objekte ohnehin mittendrin, im Leben aller Familienmitglieder. Gern auch mitten im Wohnzimmer. So hätte Prinz das Schaukelpferd ohne Pferdekopf, „Ysper“, ja angelegt. Gedanklich und vor allem auch ästhetisch. In diesem Fall aber sind die Linien und die Form eine fast zwangsläufige Konsequenz: der Materialgrundlage und auch des Prozesses, mit der diese verarbeitet wird. Denn das Schaukelding „Ysper“ ist aus Stahldraht gebogen. Genauer: aus sechs Drahtschlaufen, die sich genau dort und exakt in jenen Radien krümmen, wo es ihnen die programmierbare Biegemaschine vorgeschrieben hat.

Sie steht bei einem Unternehmen, bei dem sich im Laufe eines Jahres ziemlich viele Kilometer Stahldraht biegen: MKW bearbeitet und beschichtet im oberösterreichischen Weibern unter anderm auch Metalle. Und ­darunter vor allem auch: Drähte. Verschiedenste Gitterelemente entstehen dabei, wie man sie etwa in Kühlschränken oder Tiefkühltruhen wiederfindet. Aber seit Kurzem krümmt sich der Draht auch entlang der Entwürfe von jungen Gestaltern und Gestalterinnen wie Sofia Prinz. Nämlich auch, um direkt beim Konsumenten zu landen. Womöglich auch im Wohnzimmer, in Form von Möbeln und Wohnaccessoires.

Sofia Prinz beschäftigt sich als Gestalterin gern mit Kindern als Zielgruppe. 
Sofia Prinz beschäftigt sich als Gestalterin gern mit Kindern als Zielgruppe. 

Spielerischer Zugang

„Wir wollten unser Kompetenzfeld, die konstruktiven und ästhetischen Qualitäten des Drahtes, auch direkt den Menschen zugänglich machen“, erzählt Benjamin Hamedinger. Er betreut geschäftsführend das Label mit dem Namen „My Wire“, das unter dieser Prämisse entstand. „Der Draht ist ein hochstabiles Material, das man flexibel in jede Richtung verformen kann“, sagt Hamedinger. Aber auch eines, das man als Designer erst einmal verstehen lernen muss: „Denn es gibt produktionsbedingt Geometrien, die gar nicht funktionieren.“

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