Mein Montag

Kann man eigentlich auch zu zweit wichteln?

Ob das wohl ein Engerl ist – oder doch ein Bengerl?
Ob das wohl ein Engerl ist – oder doch ein Bengerl?Clemens Fabry
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Über einen weihnachtlichen Brauch, wo er herkommt und wie er anderswo heißt.

Falls Sie mir kurz Ihre Aufmerksamkeit schenken, revanchiere ich mich mit einem kurzen Text über das Schenken. Das macht ja dem Schenkenden und dem Beschenkten ähnlich viel Freude – wenn man es richtig macht. Genau darauf kommt es auch beim Wichteln an – wenn ausgelost wird, wer wem etwas schenkt. Ein Brauch, der zu Weihnachten etwa unter Arbeitskollegen oder in Schulklassen verbreitet ist. Warum der Brauch Wichteln heißt, ist leicht erklärt – dahinter steckt eine nordische Sagengestalt, die heimlich Gutes tut. Sprachlich handelt es sich um die Verkleinerungsform von Wicht, was im Althochdeutschen für Wesen oder Ding stand. Aber obwohl der Begriff in Österreich geläufig ist, wird hierzulande auch gern eine andere Bezeichnung für den Brauch verwendet.

Von „Engerl und Bengerl“ ist dann die Rede. (Wieder in der Verkleinerungsform, übrigens.) Wobei der Engel sprachlich vom altgriechischen „angelos“ kommt, was Bote bedeutet, während der Bengel eine Bezeichnung für einen Knüppel oder eine Stange war – und Menschen, die damit hantierten, als grob eingestuft wurden. (Ganz ähnlich übrigens wie beim Flegel, der von der Bezeichnung für das landwirtschaftliche Gerät auch auf Menschen übertragen wurde.)

Im anglophonen Raum spricht man von „Secret Santa“, in der spanischsprachigen Welt von „amigo secreto“. Und in Skandinavien kennt man den Brauch als „Julklapp“ – abgeleitet von „Jul“ (Weihnachten) und „klappa“ (klopfen), weil man anklopft, wenn man das Geschenk bringt. Und dann, je nach Tradition, vielleicht wegläuft, damit es geheim bleibt.

Bleibt noch die Frage, die eine Kollegin gestellt hat, die in einer besonders kleinen Abteilung arbeitet: „Kann man eigentlich auch zu zweit wichteln?“ Gute Frage … nun, zumindest die Auslosung wird halt nur recht wenig Überraschungen bringen.

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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