Skispringen

Was Stefan Kraft vor der Tournee Sorgen bereitet

Oberster ÖSV-Adler und Vierschanzenfavorit: Stefan Kraft.
Oberster ÖSV-Adler und Vierschanzenfavorit: Stefan Kraft. AFP
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Der erfolgreichste Saisonstart seiner Karriere hat Österreichs Überflieger arg in Mitleidenschaft gezogen. Stefan Kraft muss in der Pause vor der Vierschanzentournee „perfekt planen“.

So einen Saisonstart hat Stefan Kraft noch nie hingelegt. Nach insgesamt acht Einzelbewerben in diesem jungen Weltcupwinter hält der Skispringer aus Salzburg bereits bei fünf Siegen und weiteren zwei Podestplätzen. Zum Vergleich: Zuvor hatte Kraft in seiner gesamten Karriere erst dreimal je einen Sieg vor Weihnachten einfahren können (2019, 2021, 2022). Und nur 2016/17, in seiner ersten Saison mit Gewinn des Gesamtweltcups, hat der inzwischen 30-jährige Kraft am Ende mehr Triumphe bejubeln können, als dies jetzt schon der Fall ist – nämlich acht.

Die Favoritenstellung für die am 29. Dezember beginnende Vierschanzentournee ist dem Pongauer nicht abzusprechen, doch wieder einmal macht der Rücken zu schaffen. „Natürlich muss das so schnell wie möglich weggehen, damit ich den Kopf ganz befreit fürs Skispringen habe. Das Skispringen tut (dem Rücken, Anm.) nicht so gut. Aber es ist halt blöd, weil es mein Beruf ist“, sagte Kraft am Sonntag in Engelberg nach seinem 35. Weltcuperfolg. Nach einer guten Saisonvorbereitung habe er sich wie ein 20-Jähriger gefühlt, nun aber eher oft wie ein 40-Jähriger, meinte der Gesamtweltcupführende (222 Punkte vor dem Deutschen Andreas Wellinger). Am Ende des Engelberg-Wochenendes habe er sich deshalb „sehr ruhig verhalten und geschaut, dass ich in die Sprünge die ganze Energie reinstecke“.

Stefan Kraft (r.) und Jan Hörl bejubeln ihren Doppelsieg.
Stefan Kraft (r.) und Jan Hörl bejubeln ihren Doppelsieg.GEPA pictures / Matic Klansek

Die rund eineinhalb Wochen Wettkampfpause bis zum Tournee-Auftakt in Oberstdorf kommen Österreichs Überflieger jedenfalls gelegen. „Jetzt haben wir ein paar Tage Zeit, und das werden wir perfekt planen und nutzen.“ ÖSV-Chefcoach Andreas Widhölzl, der in den vergangenen Wochen durchaus Schwächen im rot-weiß-roten Team erkannt hat, baut ebenfalls auf die Weihnachtspause. „Der Saisonverlauf ist sehr gut, aber bei einigen Bewerben sind sie nicht so gut gesprungen. Da geht es relativ schnell, dass man nicht mehr so weit vorn ist“, stellte er fest.

Trügerische Generalprobe

Auf der Schanze solle von allen wieder zur Lockerheit gefunden werden. Den Engelberg-Doppelsieg (Kraft vor Jan Hörl) hält Widhölzl für wertvoll: „So ein Abschluss ist wichtig, weil man mit einem anderen Gefühl in die Vorbereitung geht.“ Dass solche Erfolge bei der Tournee-Generalprobe trügerisch sein können, zeigt die Vergangenheit. In den jüngsten 16 Saisonen fanden in Engelberg 32 Springen statt – und nur siebenmal siegte der spätere Tournee-Gewinner. Der bisher letzte Vierschanzen-Champion aus Österreich? Stefan Kraft 2014/15. (red./stm)

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