Glosse

An alle, die wegen Corona Weihnachten nicht feiern können

Gäbe es noch eine Sendung mit Heinz Conrads, würde er dieses Jahr all jene grüßen, die wegen Corona nicht bei der Familie sein können.
Gäbe es noch eine Sendung mit Heinz Conrads, würde er dieses Jahr all jene grüßen, die wegen Corona nicht bei der Familie sein können.Bezirksmuseum Penzing, Sammlung Conrads
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Eine Corona-Welle genau vor Weihnachten ist besonders bitter. Und jetzt? Daheim bleiben oder trotz positiven Tests mit der Familie feiern?

110 Jahre alt wäre Heinz Conrads am Donnerstag geworden. Wäre er noch am Leben und würde noch Sendungen in Radio und Fernsehen machen – heute wären es vielleicht auch Instastorys oder TikToks –, würde er auch diesmal die Einsamen, die Alten, die Kranken grüßen, ein paar tröstende Worte an sie richten. An sie dachte der Heinzi, wie ihn seine Fans nannten, immer ganz besonders.

Heuer würde er wohl einen besonderen Gruß an all jene richten, die nicht mit ihrer Familie oder ihren Freunden feiern können. Weil sie mit Corona daheim liegen. Es ist ja auch besonders bitter, wenn kurz vor Weihnachten eine Welle umgeht. Und die zwei Striche auf dem Antigentest einen Strich durch die Weihnachtsplanung machen.

Vor zwei oder drei Jahren, da war es irgendwie anders. Da kamen von den Behörden Empfehlungen oder Beschränkungen. Dass man nicht in zu großen Gruppen feiern darf. Dass man sich jedenfalls testen lassen soll – was anfangs gar nicht so einfach war und Tests kurz vor Weihnachten kaum mehr zu bekommen waren.

Keine Vorschrift, nur Eigenverantwortung

Diesmal ist es anders. Diesmal gibt es keine Vorschrift, keine Handlungsanleitung, an die man sich halten – oder die man ignorieren konnte. Diesmal muss jede und jeder selbst entscheiden, wie man mit der Situation umgeht. Fühle ich mich gesund genug? Feiere ich trotz positiven Tests, es ist ja immerhin Weihnachten? Oder bleibe ich im Bett, bin bei der Bescherung vielleicht via Video zugeschaltet? Oder holen wir das Fest einfach ein paar Tage später nach?

Diesmal ist Eigenverantwortung gefragt. Diesmal muss man selbst entscheiden, ob man trotz Hustens oder rinnender Nase zu Eltern oder Großeltern fährt. Ob ein positiver Test mit einem „es wird schon nix passieren“ beiseite gewischt werden kann. Auf Behörden oder Vorschriften kann man sich diesmal jedenfalls nicht ausreden.

An all jene, die sich schweren Herzens entscheiden, daheim zu bleiben, weil sie niemanden gefährden wollen – weder die Verwandtschaft, noch sich selbst –, würde Heinz Conrads sich ganz besonders wenden. Dass sie bald wieder genesen. Und dass die Traurigkeit, dass man bei diesem so wichtigen Fest der ganzen Familie nicht dabei sein kann, bald wieder vorbeigehen möge.

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