Neue Bräuche

Das Weihnachtsfest in der neuen Heimat

Mahtab, Issad und Anastasia im Wiener Ute-Bock-Haus für Geflüchtete.
Mahtab, Issad und Anastasia im Wiener Ute-Bock-Haus für Geflüchtete.Clemens Fabry
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Nicht alle Menschen, die in Österreich leben, feiern Weihnachten und sind mit den Bräuchen hier vertraut. Wie nehmen Menschen Weihnachten wahr, die als Flüchtlinge nach Österreich kamen – oder eine andere Religion praktizieren?

Wenn man im Dezember durch die Straßen in Wien geht, spürt man überall das Gefühl von Weihnachten. Die Leute sind ein bisschen aufgeregt, die Lichter funkeln, in den Läden ist alles bunt und schön dekoriert. Wie kann man das nicht schön finden?“ Für Mahtab ist die Weihnachtszeit eine Zeit des Staunens. Wenn die 55-jährige Iranerin heute durch Wien spaziert, dann sammelt sie Eindrücke und speichert sie ab. Es sind die Eindrücke ihres zweiten, aber eigentlich erstmals bewusst wahrgenommenen Weihnachtens in der neuen Heimat. Obwohl sie keine Christin ist, sagt Mahtab, finde sie sich in vielen Aspekten der Religion abgeholt. Sie nennt etwa Nächstenliebe und Zusammenhalt. Schlichtweg Grundwerte seien das eben.

Mahtab wurde im Iran geboren, seit Ende des vergangenen Jahres lebt sie in Wien. Sie ist eine von vielen Menschen, die in Österreich leben, aber Weihnachten nicht feiern – oder zumindest nicht damit aufgewachsen sind. Eigentlich kam die ausgebildete Krankenschwester mit den dunklen Locken im Vorjahr nur, um eine Freundin zu besuchen. Doch während ihrer Zeit im Ausland sei ihre Wohnung im Iran durchsucht worden, erzählt sie, doch möchte sie nicht über die genaueren Umstände ins Detail gehen. Danach sei jedenfalls klar gewesen, dass sie nicht mehr zurückkönne. Das Leben, das sie sich jahrzehntelang aufgebaut hatte, war verloren. Der Verein für Flüchtlingshilfe Ute Bock fing Mahtab damals auf, inzwischen hat sie in Österreich Asyl erhalten und ist auf Jobsuche.

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