Der neue Propst des Augustiner-Chorherren-Stifts Klosterneuburg sieht das große Freizeitangebot als Grund dafür, dass Sonntagsmessen nur spärlich besucht werden. Und findet, dass man den Zölibat zur Diskussion stellen kann.
Die Presse: Sie sind erst seit Kurzem im Amt, welchen Weg wollen Sie einschlagen?
Anton Höslinger: Ich lege sehr viel Wert auf das innere Leben des Konvents. Dieses soll durch die beiden großen Säulen gestärkt werden: das gemeinsame Beten und das gemeinsame Essen. Dadurch soll die Gemeinschaft Zusammenhalt finden. Dieser muss immer wieder gestärkt werden. Dafür ist ein Neuanfang recht gut.
Vor Ihnen fungierte der päpstliche Delegat Bischof Josef Clemens als Vorsteher des Stifts, Prälat Maximilian Fürnsinn war Administrator. Davor wirkte Propst Bernhard Backovsky, er musste sich vom Vatikan sagen lassen, das Stift habe auf Fälle sexuellen Missbrauchs unzureichend reagiert. Was wird unternommen, damit Derartiges nicht wieder passiert?
Wir, das Stift Klosterneuburg und die ganze Kirche in Österreich, haben aufgrund der öffentlich gewordenen Fälle sehr viel dazugelernt. Für den Umgang mit solchen Fällen haben wir Richtlinien gesetzt. Wir gehen heute mit solchen Vorwürfen professioneller um. Es gibt in der Diözese eine Stelle, an die sich Opfer wenden können. Zudem gibt es Präventionsmaßnahmen. Durch Schulungen soll vermieden werden, dass diese Dinge passieren.
Was geht in Ihnen vor, wenn Sie von Missbrauchsfällen in der Kirche erfahren?