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Aufreger-Film „Saltburn“: Reichtum macht geil

Der Anblick nach dem Fest: Ein Psychopath (Barry Keoghan) drängt sich in „Saltburn“ in eine steinreiche Familie.
Der Anblick nach dem Fest: Ein Psychopath (Barry Keoghan) drängt sich in „Saltburn“ in eine steinreiche Familie.Amazon
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Das Internet zerreißt sich über die Sexszenen eines neuen Films auf Amazon: „Saltburn“, das zweite Regie-Werk von Emerald Fennell („Promising Young Woman“), ist ein flirrendes, herrlich übertriebenes Millennial-Märchen über Begehren und Dekadenz. Wenn es nur so tiefgründig wäre, wie die Bilder schön sind!

Grüner Salon, blauer Salon, Ankleidezimmer, Bibliothek. Dazwischen ein Bett, in dem Heinrich VIII. schlief, ein paar Shakespeare-Erstausgaben und „ein paar hässliche Rubens“: Zügig führt Felix seinen neuen Freund Oliver durch das Anwesen seiner Familie, auf dem dieser einen Sommer lang Gast sein darf, eine riesige sandfarbene gotische Festung, die auf den Namen Saltburn hört. Saltburn. Wer in einem Haus wohnt, das einen solchen Namen hat, hat es geschafft. Denkt Oliver. Was er wohl tun muss, um hier dazu zu gehören? Um nie mehr von hier weg zu müssen?

Von einem Außenseiter, der es dank eines Stipendiums auf die Oxford-Universität schafft und sich dann in die steinreiche aristokratische Familie eines Studienkollegen einschleicht, handelt der Film „Saltburn“. Oder, genauer gesagt: Von einem obsessiven Psychopathen, der es darauf anlegt, diese Familie von innen zu zerstören. Wobei er bewusst Sex und Begehren einsetzt.

Für die britische Filmemacherin Emerald Fennell (als Schauspielerin spielte sie etwa Camilla Parker Bowles in „The Crown“ oder die schwangere Puppe in „Barbie“) ist es die zweite Regiearbeit nach dem fulminanten MeToo-Rachethriller „Promising Young Woman“. Dafür gewann sie ein illustres Schauspielerensemble: Rosamund Pike und Richard E. Grant spielen das gönnerhafte Elternpaar, Carey Mulligan eine verpeilte Freundin der Familie. Ein vielversprechendes Projekt. Das Ergebnis (das bei uns keinen Kinostart bekam, stattdessen auf Amazon Prime angelaufen ist) spaltet nun aber die Kritiker wie auch das Publikum: Als skandalöser, seichter Film, der auf Perversion und Schockeffekte setze, wird „Saltburn“ verschrien, als geniale Gesellschaftssatire wird er gefeiert. Was nun?

Man werfe Patricia Highsmith, Baz Luhrmann und „Mr. Brightside“ in den Mixer

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