Ski alpin

Saisonende für Marco Schwarz: „Hab‘ sofort gespürt, dass etwas nicht passt“

Marco Schwarz zeigte bis zu seinem Sturz auch in Bormio seine Abfahrerqualitäten.
Marco Schwarz zeigte bis zu seinem Sturz auch in Bormio seine Abfahrerqualitäten.APA/AFP/Fabrice Coffrini
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Der Kärntner Marco Schwarz verletzte sich in der Abfahrt von Bormio schwer und muss den Traum vom Gesamtweltcupsieg begraben.

Mit dem Kreuzbandriss von David Alaba erlebten die heimischen Hoffnungen vor der Fußball-EM 2024 unlängst einen erheblichen Dämpfer. Seit Donnerstag hat Österreich ein zweites „Knie der Nation“ zu beklagen. Mit dem Sturz von Marco Schwarz in der Abfahrt in Bormio platzte der Traum vom rot-weiß-roten Gesamtweltcupsieg in diesem Winter.

Der Kärntner erwischte bei einem Linksschwung auf der berüchtigten Stelvio-Piste einen Schlag und landete im Fangnetz. „Nach dem Schwung hat es mir das rechte Knie reingedrückt. Ich hab‘ sofort gespürt, dass etwas nicht hundertprozentig passt“, wurde Schwarz in einer Aussendung des österreichischen Skiverbandes am Abend zitiert. Da war der Abtransport per Helikopter und die anschließende Rückführung nach Österreich schon längst passiert.

Kreuzbandriss

Die bittere Diagnose aus dem Krankenhaus in Innsbruck (Hochrum): Schwarz zog sich einen Riss des vorderen Kreuzbandes, einen Einriss des Innen-Meniskus und einen leichten Knorpelschaden im rechten Knie zu. Es ist seine schwerste Verletzung seit dem Einriss des Syndesmosebands im linken Sprunggelenk Ende 2021. Und dennoch zeigte er sich nach der Diagnose gefasst: „Ich habe ja gleich gemerkt, dass irgendetwas nicht passt. Auch wenn eine Operation notwendig ist, geht es mir den Umständen entsprechend gut. Der Blick ist nach vorne gerichtet und das Ziel ist klar: ich will wieder dorthin zurückkommen, wo ich war. Dafür werde ich alles geben.“ Coach Pfeifer sah es ähnlich: „Er ist ein Kämpfer, er wird weiterkämpfen und auch diesmal wieder stark zurückkommen“, versprach er.

Operiert wird Schwarz von Dr. Christian Fink – jenem Spezialisten für Knieverletzungen, bei dem sich etwa auch David Alaba unter das Messer legte.

Ein Sensationssieger

In dieser Saison galt Schwarz als zumindest ebenbürtiger Gegner für den Schweizer Marco Odermatt im Kampf um die große Kristallkugel. Das bewies der ehemalige Technikspezialist, der inzwischen Podestplatzierungen in fünf Disziplinen vorweisen kann, auch bei seiner Bormio-Premiere, als er bis zu seinem Sturz vielversprechend unterwegs war. Nun verlor er die Gesamtführung an Odermatt. Der Gesamtweltcupsieger der vergange­nen beiden Winter landete auf dem zweiten Tagesrang – neun Hundertstelsekunden hinter Sensationssieger Cyprien Sarrazin.

»Marco ist ein Kämpfer, er wird weiterkämpfen und auch diesmal wieder stark
zurückkommen.«

Marko Pfeifer

ÖSV-Trainer

Für Sarrazin war es der erste Erfolg in einer Abfahrt, vor sieben Jahren hatte der ehemalige Riesentorläufer beim Parallelriesentorlauf in Alta Badia für seinen bis dato einzigen Weltcupsieg gesorgt. „Ich habe meine beste Fahrt gezeigt. Es ist verrückt, es bedeutet sehr viel nach all meinen Verletzungen“, jubelte der 29-Jährige, der zwar erst sein zehntes Rennen in der Königsdisziplin bestritt, jedoch schon im Training mit der Bestzeit aufgezeigt hatte. Odermatt wollte sich angesichts seines achten knapp verpassten Premierensiegs in einer Weltcupabfahrt nicht beschweren. „Es war die perfekte Fahrt, es ist alles aufgegangen, aber einer war schneller“, sagte er. Der drittplatzierte Kanadier Cameron Alexander hatte bereits 1,23 Sekunden Rückstand.“

Die ÖSV-Asse konnten bei der dritten Abfahrt der Saison nicht in den Kampf um die Podestplätze eingreifen. Vincent Kriechmayr steuerte mit einem vermeintlich beschädigten Ski auf Platz fünf (+2,07 Sekunden). Der Vorjahressieger wollte wie der ausgeschiedene Norweger Aleksander Aamodt Kilde einen Stein erwischt haben. „Ärgerlich, aber gehört dazu“, sagte Kriechmayr. Teamkollege Raphael Haaser landete mit der hohen Nummer 57 immerhin auf Platz 14 (+2,67), Daniel Danklmaier wurde 20. (+2,92); Daniel Hemetsberger (+3,42), Otmar Striedinger (+4,08), Stefan Babinsky und Stefan Rieser (beide +4,36) verpassten allesamt Weltcuppunkte. „Ein verflixter Tag, wir können nicht zufrieden sein“, urteilte Coach Pfeifer. Am Freitag soll die Revanche im Super-G gelingen (11.30 Uhr, live, ORF1).

Abfahrt Männer, Bormio: 1. Cyprien Sarrazin (FRA), 2. Marco Odermatt (SUI/+0,09 Sek.), 3. Cameron Alexander (CAN/+1,23), 4. Justin Murisier (SUI/+1,81), 5. Vincent Kriechmayr (AUT/+2,07).

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