Serbien

Tausende bei Kundgebung in Belgrad für Wahlwiederholung

APA / AFP / Miodrag Sovilj
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„Diese Wahlen müssen annulliert werden“, fordert Marininka Tepić. Die Spitzenfunktionärin des Oppositionsbundes befindet sich seit 13 Tagen im Hungerstreik.

Tausende Menschen, Anhänger der Opposition, haben sich am Samstag bei einer Kundgebung der Pro-Demokratie-Bewegung ProGlas im Belgrader Stadtzentrum versammelt. Die Gruppe der Intellektuellen, Künstler und Schriftsteller, die im Wahlkampf zur Wahlbeteiligung aufgerufen hatte, schloss sich Anfang der Woche der Forderung des oppositionellen Bundes „Serbien gegen Gewalt“ nach einer Wahlwiederholung an.

„Diese Wahlen müssen annulliert werden“, sagte Marinika Tepić. Die Spitzenfunktionärin des Oppositionsbundes, die sich seit 13 Tagen im Hungerstreik befindet, bestieg die Bühne sichtbar geschwächt nur mit Hilfe ihrer Parteifreunde. Sie reduzierte ihre Ansprache auf diesen einzigen Satz. Gleich nach dem Auftritt wurde Tepić, wie die Veranstalter mitteilten, auf Anraten von Ärzten ins Krankenhaus eingeliefert.

„Wir akzeptieren nicht“, stand auf der Bühne mit großen Buchstaben geschrieben. Die Studentengruppe „Borba“, die sich nach einer 24-stündigen Blockade einer der frequentiertesten Belgrader Straße in nächster Nähe des Regierungssitzes, dem Protest ebenfalls anschloss, tönte ein in den späten 1980-er Jahren populäres Lied der Belgrader Rockgruppe Ekaterina Velika: „Dies ist unser Land, dies ist das Land für all unsere Bürger.“

Die ProGlas-Gruppe beschloss einen kurzen Marsch zum naheliegenden Verfassungsgericht, der letzten Instanz, welche die Wahlen annullieren könnte.

In regierungsnahen Medien war indes zu lesen, dass die Teilnehmer der Kundgebung vorhätten, gewaltsam die Macht zu übernehmen.

Die rechte Regierungspartei SNS von Präsident Aleksandar Vučić hatte die Parlaments- und Kommunalwahlen am 17. Dezember laut offiziellen Angaben klar gewonnen. Internationale Wahlbeobachter berichteten allerdings von zahlreichen Unregelmäßigkeiten bei dem Urnengang.

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