Stärke 7,6

Zahl der Opfer steigt: Dutzende Tote nach Erdbeben-Serie in Japan

Ein einsturzgefährdetes Gebäude in Wajima in der Präfektur Ishikawa.
Ein einsturzgefährdetes Gebäude in Wajima in der Präfektur Ishikawa.Reuters / Kyodo
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Das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von 7,6 lag in der Region Noto - in nur geringer Tiefe. Häuser stürzten ein, Straßen rissen auf. Und die Serie an Beben dauert an. Einige betroffene Gebiete sind nur schwer zu erreichen.

Nach einem schweren Erdbeben mit dutzenden Todesopfern in Japan suchen Rettungskräfte intensiv nach weiteren Überlebenden. Japans Regierungschef Fumio Kishida sprach am Dienstag von „weiträumigen Zerstörungen“. Nun gelte es, in einem „Wettlauf gegen die Zeit“ nach möglichen Überlebenden zu suchen. Die Zahl der Todesopfer stieg nach Angaben eines Sprechers der besonders betroffenen Präfektur Ishikawa auf mindestens 48.

Die japanische Hauptinsel Honshu war am Neujahrstag von einem schweren Beben der Stärke 7,5 sowie dutzenden Nachbeben erschüttert und von Tsunamiwellen getroffen worden. Zahllose Häuser auf der Halbinsel Noto stürzten ein oder wurden beschädigt, Straßen wurden unpassierbar, ein Großfeuer vernichtete ein historisches Marktviertel in der Stadt Wajima. Auch am Dienstag gab es weitere Nachbeben. Eine Tsunami-Warnung wurde inzwischen aufgehoben.

Großbrand wütet in historischem Marktviertel

Feuerwehrleute suchten unter einem eingestürzten sechsstöckigen Geschäftsgebäude in Wajima nach möglichen Überlebenden. Ein Großbrand vernichtete nach Medienberichten rund 200 Gebäude des historischen Marktviertels der Stadt. Die Feuerwehr könne der Vielzahl an Notrufen und Schadensmeldungen kaum Herr werden, sagte ein Sprecher am Dienstag.

Ishikawas Gouverneur Hiroshi Hase berichtete von durch Risse und Erdrutsche unpassierbaren Straßen in weiten Teilen der Präfektur. Im Hafen von Suzu seien zudem „zahlreiche“ Boote gekentert. Die Stadtverwaltung von Suzu meldete rund tausend vollständig zerstörte Häuser und eine „katastrophale“ Lage.

Eine schwer beschädigte Straße in
Eine schwer beschädigte Straße in Imago / Imago

62.000 Menschen evakuiert

Rund 62.000 Menschen wurden laut Katastrophenschutzbehörde zur Evakuierung aufgefordert. Etwa 1400 Fahrgäste mussten die Nacht in wegen der Schäden festsitzenden Shinkansen-Schnellzügen verbringen, darunter Georgiens Botschafter Teimuras Schawa, der im Internet die Hilfsbereitschaft des Bahnhofspersonals lobte. Weitere rund tausend Passagiere harrten laut dem Fernsehsender NHK fast 24 Stunden in regionalen Schnellzügen aus. Zehntausende Menschen waren am Dienstag weiterhin ohne Strom, in mehreren Städten fiel die Wasserversorgung aus.

Keine ungewöhlichen Vorkommnisse in Akw Shika

Japan liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinander stoßen. Jedes Jahr wird das Land von hunderten Erdbeben erschüttert, die meisten davon richten kaum Schaden an. Ein massives unterseeisches Beben der Stärke 9,0 hatte im März 2011 eine verheerende Tsunami-Welle ausgelöst, etwa 18.500 Menschen kamen ums Leben. Der Tsunami überschwemmte das Atomkraftwerk von Fukushima und führte zum schwersten Atomunglück seit der Explosion im Akw Tschernobyl im Jahr 1986.

Nach dem Beben vom Montag meldete die japanische Atomaufsichtsbehörde keine ungewöhnlichen Vorkommnisse in dem Akw Shika in der betroffenen Präfektur Ishikawa oder anderen Atomanlagen des Landes.

Weitere starke Beben erwartet

Auch im Raum der Millionen-Hauptstadt Tokio gerieten Gebäude ins Schwanken. Hochgeschwindigkeitszüge wurden vorübergehend gestoppt. Die nationale meteorologische Behörde warnte für die Woche vor weiteren starken Beben, vor allem in den nächsten zwei, drei Tagen.

Auch die östliche Provinz Gangwon in Südkorea habe die Bewohner in mehreren Städten und Landeskreisen vor Tsunamis gewarnt, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Nach einer Abfolge kleinerer Flutwellen am frühen Abend (Ortszeit) habe das Wetteramt vor der Küstenstadt Donghae später eine Welle von 67 Zentimetern registriert. (APA/dpa/Reuters)

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