Klimaschutz

Für jede Übernachtung wächst ein neuer Baum

Georg und Silvia Maier vor dem Hotel zur Post in Salzburg.
Georg und Silvia Maier vor dem Hotel zur Post in Salzburg.Doris Wild/Wild & Team
  • Drucken

Der Salzburger Hotelier Georg Maier hat die Initiative Hotels for Future ins Leben gerufen. Für gebuchte Zimmer werden Bäume gepflanzt. 

Das Hotel, das Georg Maier mit seiner Familie in Salzburg Maxglan betreibt, ist derzeit grün gestrichen. Grün ist aber nicht nur die Fassade.

Der Unternehmer nimmt Umwelt- und Klimaschutz ernst, beim Frühstück setzt er auf regionale und biologische Zutaten, Strom und Wärme gewinnt er mit Sonnenenergie, er ist bei einem Kleinwasserkraftwerk beteiligt, seit einem Jahr erstellt er für sein Hotel zur Post eine Gemeinwohlbilanz.

„Ich mache mir viele Gedanken, wie wir unseren Betrieb nachhaltiger gestalten können“, erzählt der 51-jährige Salzburger, der das Hotel mit seiner Frau, Silvia, und den drei Kindern betreibt. Den ökologischen Fußabdruck von Reisen und anderen Aktivitäten mit Kompensationszahlungen auszugleichen, findet er dabei eher unbefriedigend. Irgendwo in entfernten Weltgegenden Wiederaufforstung von Wäldern mitzufinanzieren ist ihm zu unpersönlich und intransparent.

200 kleine Lärchensetzlinge

Doch der Grundgedanke – nämlich Bäume zu pflanzen – inspirierte ihn zu einem eigenen Projekt: Er rief die Initiative Hotels for Future ins Leben und pflanzt seither für jede Übernachtung in der teuersten Zimmerkategorie in seinem Hotel einen Baum. „Man weiß, wie wichtig Bäume sind, um CO2 zu verringern. Deshalb möchte ich mit meiner Initiative dazu beitragen, dass mehr Bäume gepflanzt werden“, sagt der Unternehmer.

Maier fokussiert sich dabei vorerst auf Gebiete, wo er selbst mit anpacken kann. Zuerst hatte er rund um sein Hotel einige Flächen begrünt und neue Bäume gepflanzt, später engagierte er sich bei einem Aufforstungsprojekt in Niederösterreich. Im Frühjahr hat er über einen Freund aus Golling von einer Fläche bei dem Pass Lueg erfahren, die aufgeforstet werden musste.

Maier rückte selbst mit der Schaufel aus, um beim Pflanzen der rund 200 kleinen Lärchensetzlinge mitzuhelfen. Zu Golling hat der Unternehmer eine besondere Beziehung, er ist im Salzburger Tennengau aufgewachsen, ehe er 1989 mit seiner Familie den Hotelbetrieb in der Stadt Salzburg von seinen Eltern übernommen hat.

Gelände der Pfadfinder

Im Frühjahr steht schon die nächste größere Pflanzaktion an. Weil auf einem Gelände der Pfadfinder in Salzburg Maxglan im vergangenen Sommer ein Sturm viele alte Bäume entwurzelt und zerstört hat, muss die Fläche neu kultiviert werden. Rund 2000 Jungpflanzen werden benötigt, Maier will die Aufforstung mit den Bäumen, die aus den Übernachtungen finanziert werden, unterstützen.

„Ich bin noch ein Lernender“, sagt er über die Arbeit im Wald. Es mache ihm großen Spaß und das Projekt entwickle sich laufend weiter. Derzeit überlegt er, gemeinsam mit der Salzburger Initiative Austrian Doctors in einem Dorf in Kenia für mehr Grün zu sorgen. „Dort wurde im Vorjahr ein Brunnen gegraben, Wasser für eine Pflanzung wäre also vorhanden“, erzählt er. Angedacht ist, dass Familien aus dem Dorf Jungbäume erhalten und sie pflegen. Wenn die Pflanzen nach einem Jahr noch leben, wird eine Erfolgsprämie angedacht.

„Unsere Gäste finden meine Initiative gut“, freut sich Maier über Zuspruch und Unterstützung. Der Salzburger lädt andere Hotels ein, sich seiner Initiative anzuschließen, um die Baumpflanzungen noch breiter aufzusetzen. Einige Kollegen habe er schon angesprochen, es gebe Interesse, aber noch keine konkreten gemeinsamen Projekte.

Das gute Gefühl

Rund 300 Bäume hat Maier seit Beginn seiner Initiative schon gepflanzt. Ob das viel oder wenig ist, darüber macht er sich keine Gedanken. Wichtiger ist ihm das gute Gefühl, selbst etwas zur Bewältigung der Klimakrise beizutragen – und sei es auch nur ein kleiner Beitrag. „Jeder weiß, dass wir etwas verändern müssen“, sagt er. Er wollte einfach etwas tun und sich nicht auf andere verlassen.

Umwelt- und Klimaschutz ist dem Hotelier auch privat wichtig. Er fährt lieber mit dem Rad als mit dem Auto, Flugreisen vermeidet er, dafür hat die ganze Familie Klimatickets. Im letzten Urlaub war er mit seiner Frau und den drei Kindern mit dem Zug in Bregenz.

Und auch für die Skitouren mit Freunden will Maier heuer auf das Auto verzichten und mit Zug und Bus zu den Ausgangspunkten der Touren fahren, erzählt der Unternehmer.

Auf einen Blick

Neue Initiative. Der Salzburger Unternehmer Georg Maier (51) hat die Initiative Hotels for Future ins Leben gerufen. Wer in seinem Betrieb in einem der teureren Zimmer übernachtet, finanziert damit auch einen Baum, der auf Aufforstungsflächen gepflanzt wird. „Jeder weiß, dass wir etwas verändern müssen“, sagt Maier. Er wollte einfach etwas machen und sich nicht nur auf andere verlassen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.