Sommerspiele 2024

Russlands wilder Streit über Olympia in Paris

Da war die Olympia-Welt noch ganz anders: 2014 applaudierten Thomas Bach und Wladimir Putin gemeinsam bei der Eröffnung der Sotschi-Spiele.
Da war die Olympia-Welt noch ganz anders: 2014 applaudierten Thomas Bach und Wladimir Putin gemeinsam bei der Eröffnung der Sotschi-Spiele.Imago / Imago Sportfotodienst
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Wladimir Putin stellt es Sportlern frei, ob sie in Paris ohne Flagge und Hymne starten wollen, Viele sehen die IOC-Sanktion als „Erniedrigung“. Es fließt Geld für Absagen.

Die einst so stolze Sportnation Russland steckt mit Blick auf die Sommerspiele 2024 in Paris in einem tiefen Zwiespalt. Wegen der Auflagen des Internationalen Olympischen Komitees für eine Teilnahme russischer Athleten an den Sommerspielen schwelt parallel dazu die Debatte um einen Boykott immer lauter. Unzumutbar seien die IOC-Bedingungen, schimpfte etwa Irina Winer in Moskaus Staatsmedien, und die Präsidentin des Verbandes für Rhythmische Sportgymnastik sprach es ganz offen und direkt aus. Wenn ihre Gymnastinnen „ohne Flagge, ohne Hymne und ohne Fans“ anträten, sei das „erniedrigend“. 

Alle Sportverbände des Landes sollten diesen Sommerspielen in Paris (26. Juli bis 11. August) fernbleiben, fordert die 75-Jährige, die eine glühende Unterstützerin des von Kremlchef Wladimir Putin begonnenen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist. „Nein, wir werden nicht auf die Knie fallen, uns nicht im weißen Kostüm und mit einer weißen Flagge ergeben.“ Ihre Aussagen muten obskur an, denn das IOC reicht Russland trotz globaler Proteste und Widersprüchlichkeiten in seiner eigenen Organisation zur Sinnfrage der russischen Beteiligung doch die Hand. Weder in Russland noch im Weltsport trifft IOC-Präsident Thomas Bach auf rundum geschlossenen Anklang.

Gleiche Sanktion für Krieg und Doping

Nach dem Willen des IOC dürfen nur Einzelsportler aus Russland antreten, Mannschaften sind ausgeschlossen. Die Athleten dürfen nicht, und das ist ein besonders heikler Punkt auch im Hinblick auf die unumgängliche Kontrolle, einem Armeesportverein angehören. Sie dürfen Russlands Krieg gegen Ukraine obendrein nicht unterstützen. Voraussetzung ist auch, dass sie, und hier gleicht die Sanktion für Krieg tatsächlich dem Strafmaß für Doping (Sotschi 2014), nur unter neutraler Flagge teilnehmen dürfen. Ihr Start löst auf beiden Fronten offenbar keinerlei Freude aus.

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