Fahrbericht

Überraschung! Ein erneuerter Audi

Echte Experten finden auch im Innenraum die Neuerungen, außen sieht man das Facelift an den spitzeren Scheinwerfern und den neuen Heckleuchten deutlicher.
Echte Experten finden auch im Innenraum die Neuerungen, außen sieht man das Facelift an den spitzeren Scheinwerfern und den neuen Heckleuchten deutlicher. Clemens Fabry
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Lange Zeit gab es wenig Neues von Audi. Heuer soll das Modellfeuerwerk beginnen, zum Anfang reicht der oberbayerische Premiumhersteller einen überarbeiteten Q8.

Audi hat in den vergangenen Jahren nicht wirklich mit neuen Modellen aufgezeigt. Das kann man als Zeichen von ausgeprägtem Selbstbewusstsein interpretieren. Vielleicht glaubt man in Ingolstadt, dass das Gebotene durchaus mit der Konkurrenz, die sich ständig erneuert hat, mithalten kann. Wahrscheinlich würde es die PR-Abteilung auch am liebsten so darstellen. Die Wahrheit, dass nämlich Audi mehr mit sich selbst beschäftigt war, ist schließlich nicht ganz so erfreulich (mehr dazu).

Die Käufer freilich scheint es nicht zu stören. Audi hat im Jahr 2023 einen neuen Absatzrekord in Österreich geschafft. Die Modelle kommen bei den Kunden also an – etwa der Q8, der mit seinen rahmenlosen Fenstern und seinem insgesamt sportlichen Auftritt schon immer eine gute Figur gemacht hat. Audi hat das SUV-Coupé jetzt ganz sanft nachgeschärft – mehr außen als innen, wo auch Auskenner lang suchen müssen, um Änderungen zu finden.

Am auffälligsten ist der modernisierte Oktagon-Grill des Q8, die schmaleren, spitzeren Scheinwerfer und die neuen Heckleuchten mit OLED-Technik. Weniger auffällig sind schon die neu geformten Front- und Heckschürzen und die echten Auspuffendrohre aus Metall. Nur Experten, die auch im Innenraum die geänderten Dekorleisten und Ziernähte entdeckt haben, werden die Modell­bezeichnung in der B-Säule als Neuerung erkennen. Sie war bisher dem elektrischen Q8 e-tron vorbehalten.

Verschiedene Tagfahrlichter

Eine nette Spielerei haben sich die Designer auch einfallen lassen, die vielleicht von anderen Herstellern ebenso breit kopiert wird wie die dynamischen Blinker (aber auf Dauer weniger nervt): Das Muster des Tagfahrlichts lässt sich verändern, es gibt vier verschiedene Lichtsignaturen, die der Fahrer auswählen kann. Und noch eine Spielerei gibt es gegen Drängler: Wer zu knapp auffährt, wird mit einem hell erleuchteten Heck gewarnt.

Weniger erfreulich ist eine andere Neuerung, die nicht Audi, sondern der EU geschuldet ist und die ab 2024 für alle Neuwagen gilt: Wer die vom System erkannte Höchstgeschwindigkeit überschreitet, wird mit vier kurzen Pieptönen an das Tempolimit erinnert. Das ist nicht ganz so schlecht, wenn man gedankenverloren dahinfährt, aber eher schlecht, wenn das System das falsche Tempolimit erkennt.

Erfreulich ist, wie sauber und qualitativ hochwertig ein Audi verarbeitet ist und welch wertigen Eindruck der Innenraum vermittelt. Wir haben es fast schon wieder vergessen, so lang saßen wir in keinem Audi mehr. Auch von Antriebs- und Abrollgeräuschen bleiben Fahrer und Passagiere ungestört, die Dämmung ist premium.

Clemens Fabry

Wir konnten den Q8 in einer vernünftigen Motorisierung fahren, nämlich als Verbrenner mit einem Sechszylinder-Dieselmotor. Auch bei dieser Antriebsform gibt es Erfreuliches zu berichten: Die Nachdenkpause beim Durchtreten des Gaspedals, die wir in der Vergangenheit bei manchen Audi-Modellen festgestellt hatten und die dem Scharfstellen der Abgasreinigung geschuldet war, ist deutlich kürzer geworden. Zum unmittelbaren Sprint setzt dieser Diesel-Q8 freilich auch nicht an.

Der Diesel drückt an

Bemerkenswert ist, wie leichtfüßig sich das mächtige SUV-Coupé (es ist fast fünf Meter lang und fast zwei Meter breit) mit dieser Motorisierung in entsprechendem Drehzahlbereich und mit der Achtgang-Tiptronic bewegen lässt. Der 286 PS starke Dieselmotor drückt mit bis zu 600 Nm Drehmoment an, in 6,1 Sekunden hat das 2,3 Tonnen schwere Fahrzeug die 100 km/h erreicht. Der Verbrauch schwankte in unserem Test zwischen acht (wenn das Mild-Hybrid-System fleißig mitgearbeitet hat) und knapp zehn Litern auf 100 Kilometer. Im Schnitt standen am Ende unseres Tests 9,2 Liter.

Der neue Audi Q8 kostet in Österreich ab 98.489 Euro. Für eine der Marke entsprechende Ausstattung, unter anderem mit schwarzen Leichtmetallrädern, Akustikverglasung und Allradlenkung, muss man noch ungefähr einen Audi A5 drauflegen – also etwa 50.000 Euro.

Clemens Fabry

Audi Q8 50 TDI Quattro

Maße: L/B/H: 4998/1996/1692 mm; Radstand: 2998 mm; Leergewicht: 2286 kg; Gepäckraumvolumen: 605 Liter, maximal 1775 Liter.

Antrieb: V6-Zylinder-Dieselmotor mit Common-Rail-Einspritzsystem; Mild Hybrid Electric Vehicle; Hubraum: 2967 ccm, Leistung: 210 kW (286 PS), Achtgang-Tiptronic.

Preis: ab 98.489 Euro, Testauto: 155.914 Euro

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