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Das ist das häufigste Wort in jedem Supermarkt

Was wird Sie wohl sagen, wenn alle Artikel über den Scanner gezogen sind?
Was wird Sie wohl sagen, wenn alle Artikel über den Scanner gezogen sind?APA / Georg Hochmuth
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Deka und Flaschenzetterl gibt es nur beim Einkauf, doch das meistgebrauchte Wort ist „Alles“.

Im Supermarkt redet man ja nicht mehr so viel. Das hat auch seine Vorteile. In Ländern, deren Landessprache man nicht beherrscht, scheitert man trotzdem nicht am Bestellvorgang. Und beim heimischen Nahversorger kann man es sich bei der Selbstbedienungstheke sparen, ein freundliches Gesicht aufzusetzen, wenn man einfach nur zehn Deka Extrawurst haben will. Apropos Deka, diese Maßeinheit gibt es eigentlich nur mehr an der Bedienungstheke – die eingeschweißte Salami und Co. werden schließlich in Gramm angegeben. Gut möglich, dass diese Kurzversion des Dekagramm (Deka steht auf Griechisch übrigens für zehn) bald aus unserem aktiven Wortschatz verschwindet.

Ein Wort ist hingegen nicht vom Aussterben bedroht, auch wenn es im Supermarkt besonders häufig verwendet wird – sogar, wenn man die Brot- und Fleischtheken meidet, spätestens an der Kassa wird es unweigerlich fallen. Wenn nämlich alle Einkäufe über den Scanner gezogen worden sind: „Alles?“ „Alles.“ Es ist ein Dialog, den man verinnerlicht hat. Und der auf das Wesentliche reduziert wurde. Gut, manche Kunden peppen Alles auch noch mit einem „Danke“ davor auf. Aber das grenzt fast schon an Geschwätzigkeit.

Kurios wird der eingeübte Dialog dann, wenn die Verkaufskraft sich nicht an das reduzierte Drehbuch hält – und statt „Alles?“ eine Frage à la „Darf es sonst noch etwas sein?“ formuliert. Denn die reflexartig hinausgeschossene Antwort „Alles“ würde dann eigentlich bedeuten, dass man den gesamten Inhalt der Theke haben will. Die eigentlich korrekte Antwort „Nichts“ hat sich allerdings nicht durchgesetzt.

Und dann ist da noch die Frage nach dem „Flaschenzetterl“ (ein wunderschöner Begriff für Pfand- bzw. Leergutbon, den man leider nur noch selten hört). Und was sagt mancher Kunde darauf statt „Nein“ ganz reflexhaft? Sie ahnen es . . . „Danke, Alles!“

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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