Patriots

Das Ende einer einzigartigen Sportdynastie

Abschied im Schneetreiben? Football-Trainerlegende Bill Belichick.
Abschied im Schneetreiben? Football-Trainerlegende Bill Belichick.Getty
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Bill Belichick, 71, gewann sechs Mal den Super Bowl und gilt als einer der besten Trainer der Geschichte. Nun geht seine Ära bei den New England Patriots zu Ende.

Foxborough. Der Schneesturm über Massachusetts war sinnbildlich für diesen Auftritt der New England Patriots, der wohl auch das Ende einer bemerkenswerten Ära besiegelte. Startrainer Bill Belichick, 71 Jahre und mit sechs Super Bowls der bisher erfolgreichste Headcoach in der Geschichte der National Football League, hatte mit seinen Patriots auch das letzte Spiel der Regular Season verloren. Ein bitteres 3:17 vor Heimpublikum gegen die ebenfalls nicht gerade in Hochform agierenden New York Jets und damit die schlechteste Saisonbilanz (4:13) seiner fast drei Jahrzehnte andauernden NFL-Trainerkarriere.

Es könnte die letzte Partie von Belichick bei den Patriots gewesen sein, mit denen er die größte Dynastie im American Football orchestriert hat. Stets an seiner Seite dabei: Quarterback-Superstar Tom Brady, der zuletzt 2019 den Super Bowl mit Belichick bejubelte. Doch Brady zog danach weiter zu den Tampa Bay Buccaneers und krönte sich dort noch einmal zum Champion (2021), während der Glanz im Gillette Stadium von Foxborough, Massachusetts bröckelte.

Belichick selbst wiegelt seit Wochen alle Fragen zu seiner Zukunft ab. Insider meinen, die Entscheidung ihn zu entlassen, sei längst gefallen und nur wegen seiner großen Verdienste nicht schon während der Saison verkündet worden. Teambesitzer Robert Kraft, ein unter anderem in der Papierindustrie tätiger milliardenschwerer Unternehmer, soll demnach einen Neustart präferieren.

Zwei Seiten der Legende

Tatsächlich sind junge Cheftrainer in der NFL gerade in Mode. Was auch keine gute Nachricht für Belichick ist, sollte er noch den NFL-Siegrekord von Trainerlegende Don Shula (347 Siege) ins Visier nehmen wollen. 14 Erfolge würden dafür noch fehlen. Doch dazu müsste Belichick erst ein neues Siegerteam bei einer schwächelnden Franchise aufbauen, erfolgreiche Mannschaften werden selbst für ihn nicht so einfach ihre Trainerbank leerräumen. Ebenfalls gemunkelt wird, dass der Altmeister mit den kroatischen Wurzeln auch noch einen Super Bowl ohne Tom Brady gewinnen will.

Gemeinsam gelang 2007 das bis dahin unerreichte Kunststück, die Regular Season mit einer 16:0-Bilanz abzuschließen. Im selben Jahr wurde allerdings auch publik, dass die Patriots die Signale der gegnerischen Trainer auf Video aufnahmen („Spygate“), was für Belichick in einer Rekordstrafe von 500.000 US-Dollar resultierte. Der Skandal passt ins Bild der Trainerlegende, die viele Stars entdeckte, mit der eigenen Stiftung viel Gutes tut, aber auch stets ernst und verbissen wirkte und richtig sauer werden konnte.

Einen ebenbürtigen Nachfolger für Brady, der seine Karriere mittlerweile beendete, hat selbst Belichick keinen gefunden. Die andauernden großen Offensiv-Probleme der Patriots überraschten dennoch. Zum Start der Play-offs bleibt die Zukunft des einstigen Meistermachers das Topthema. Doch die Schmach im Schneegestöber könnte schon die Abschiedsvorstellung gewesen sein. (joe)

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