Trauer um Beckenbauer

„Kaiser“ Franz: Wie ein Fußballer in den Adelsstand erhoben wurde

Franz Beckenbauer liebte schnelle Autos.
Franz Beckenbauer liebte schnelle Autos.Imago / Imago Sportfotodienst
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Franz Beckenbauer liebte den FC Bayern, lebte zuletzt in Salzburg und hatte eine extrem enge Bindung zu Wien.

Salzburg. Um flotte Sprüche war Franz Beckenbauer, der mit seiner Ehefrau Heidi seit Jahren in Salzburg-Stadt lebte, nie. Die Öffentlichkeit mied die Sport-Ikone zwar seitdem er in den Wirbel rund um die WM-Vergabe 2006 hineingezogen worden war und es ihm schlechter ging nach Herzproblemen und einem Augeninfarkt. Öffentlich beklagt er sich über sein Schicksal nie, und es wurde noch ruhiger um ihn, als 2022 sein Freund Péle verstarb.

Beckenbauer, der als Spieler fünf Mal Meister wurde (1969, 1972, 1973, 1974 mit Bayern, 1982 mit HSV) und dreimal mit NY Cosmos den US-Titel gewann, schrieb Geschichte, weil er Spiele lenkte, Deutschland als Genie 1974 und als Teamchef 1990 zum WM-Sieg führte. Er rechnete mit Verlierern in aller Öffentlichkeit ab und übertraf sich im Lob bei Erfolgen der Bayern, denen er von 1994 bis 2009 als Präsident vorstand. Er war in Deutschland auch deshalb so populär, weil er einer der ersten war, die im Fernsehen ab 1966 breitflächig Werbung machten, Kolumnen schrieb. Als er mithalf, die WM 2006 ins eigene Land zu holen, stand er am Gipfel der Popularität.

Nur, warum war er der „Kaiser“?

Seit 1968 machte dieser Titel die Runde. Und es gibt dazu zwei Versionen: Anlässlich eines Freundschaftsspiels des FC Bayern in Wien wurde er für Fotoaufnahmen vom legendären Herbert Sündhofer neben einer Büste von Kaisers Franz I. platziert. Die zweite Erklärung fällt weitaus plumper, „Bild“-hafter aus: in Anlehnung an den „Bomber der Nation“ Gerd Müller bedurfte es eines „Kaisers“. So oder so: als Passgeber, Wegbereiter und Lichtgestalt bleibt Beckenbauer unvergessen. (fin)

»„Früher haben wir Schweinshaxn vor dem Spiel gegessen und gewonnen. Heute wirst du mit Müsli Meister.“«

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