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Wie echt ist die Renaissance der Hausfrau?

Auf Tiktok verbreiten immer mehr Frauen ein verquer-romantisches Bild ihres Lebens ohne Beruf
Auf Tiktok verbreiten immer mehr Frauen ein verquer-romantisches Bild ihres Lebens ohne Beruf IMAGO/Natalia Deriabina
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Unsichtbar, anstrengend, langweilig, isolierend – und trotzdem ist er wieder populär, der Lebensentwurf der Hausfrau. Dieses Mal kommt er mit maximaler Selbstpflege. Offen bleibt: Ist es noch ein Abgesang der „Girlboss-Kultur“ oder alles nur Show?

Es wirkt wie eine Parodie. Wenn Haley Kalil in ihren TikTok-Videos über das Leben als „Stay-at-Home Girlfriend“, als unverheiratete Hausfrau, erzählt, wie sie zu Hause nur noch aufreizende Kleider und High Heels trägt, weil ihr Partner William, ihr „Billionaire Boyfriend“, es so im Beziehungsvertrag festgelegt hat, fragt man sich, ob das alles wahr ist. Dann erzählt sie, welchen Umfang ihre Taille haben muss und wie oft er beziehungsweise seine Assistentin ihr Gewicht kontrolliert (täglich) und wie viel Geld er ihr überweist (1000 US-Dollar), sollten sich neue Krähenfüße zeigen. Okay, es ist eine Parodie. Kalil macht sich über den Trend der TikTok-Hausfrauen lustig, über die SAHGs, wie sie heißen, die „tradwives“, die ausgehend von den USA ihre Kreise durch die sozialen Medien ziehen und sich bei ihren doch recht leeren Tagesabläufen ganz traditionell filmen.

Smoothies und Schminke

Eine der ersten ihrer Art war die Kalifornierin Kendel Kay. Auf die Frage, was ihr Traumjob sei, sagt sie: „Ich träume nicht von Arbeit, ich träume von einem leichten, femininen Leben als Hausfrau.“ Wie das läuft, zeigt sie den Hunderten Followern regelmäßig in ihren Clips: Aufstehen, grünen Smoothie trinken, Frühstück machen, Schönheitspflege, schminken, Blumen arrangieren, Fitness, Salat essen, Tagebuch schreiben (?), Abendessen machen, abschminken, Schönheitspflege und Gute Nacht. Minimale Hausarbeit und maximale Selbstfürsorge, gebettet auf dem Verdienst des Partners, ohne Ring am Finger, damit es für die Anhängerschaft spannend bleibt.

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