Neofaschisten in der Via Acca Larentia im Jänner 2018, auch heuer versammelten sie sich dort
Italien

Warum Giorgia Meloni zum faschistischen Gruß schweigt

Hunderte Menschen salutierten in der Via Acca Larentia in Rom mit dem Duce-Gruß, ein Video sorgt für Furore und die Rechtsregierung sagt nichts dazu. Der Vorfall wirft erneut ein Licht auf das anomale Verhältnis Italiens zu seiner Vergangenheit.

Sie standen stramm, in geordneten Reihen, die meisten Männer trugen schwarze Hemden. „Für alle gefallenen Kameraden“, brüllte einer. „Presente! (anwesend)“, schrien die anderen und hoben den rechten Arm zum Faschisten-Gruß. Dreimal salutierten sie so, dann löste sich die Menge auf.

Diese Szene spielte sich nicht während der Diktatur Benito Mussolinis (1922-1943) ab. Sondern Sonntagabend, in Rom. In der Via Acca Larentia, vor dem früheren Sitz der neofaschistischen Partei MSI, hatten sich Hunderte Rechtsradikale versammelt. Anlass war das Gendenken an zwei Neofaschisten, die dort am 7. Jänner 1978 von Linksextremisten erschossen worden waren.

Die neofaschistische Flamme brennt

Die düstere Veranstaltung findet fast jedes Jahr statt und hat bisher nur wenig Aufmerksamkeit erregt. Doch diesmal wurde das Video mit dem römischen Gruß an Medien weitergeleitet und sorgt für Furore.

Schließlich regieren in Rom die Nachfolger der MSI, Giorgia Melonis „Fratelli d‘ Italia“, die nie so richtig abgerechnet haben mit ihrer faschistischen Vergangenheit. Im Parteisymbol brennt weiter die neofaschistische Flamme. Und Meloni, in Jugendzeiten MSI-Mitglied mit Duce-Sympathien, scheut vor einer klaren Distanzierung zurück, auch wenn sie die brutalsten und rassistischsten Seiten der Mussolini-Ära mehrmals verurteilte.

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